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Grandland SUV aus Eisenach Opel-Chef will Comeback in Russland

Die Entwicklung des Opel-Werks in Eisenach glich in der Vergangenheit einer Achterbahnfahrt. In den letzten Jahren grassierte sogar die Angst, die Kleinwagenfabrik könnte geschlossen werden. Nun versucht Opel einen Neustart.

28.08.2019, 13:06

Eisenach (dpa) - Zwei Jahre nach der Übernahme durch den französischen Autokonzern PSA hat Opel sein erstes deutsches Werk komplett umgekrempelt.

In der bisher auf Kleinwagen spezialisierten Autofabrik in Eisenach startete die Produktion des Stadtgeländewagens Grandland. "Das ist ein wichtiger Tag für uns.

Das erste deutsche Werk wird umgestellt auf die Zukunft", sagte Opel-Chef Michael Lohscheller in Eisenach. Für den SUV, der bisher in Frankreich gebaut wird, nutzt Opel eine PSA-Plattform.

Anfang 2020 werde eine Hybrid-Variante des Grandland folgen. "Die Elektrifizierung der Opel-Modelle beginnt in Eisenach." Der SUV, dessen Produktion schrittweise vom französischen Sochaux nach Thüringen verlagert werde, soll laut Lohscheller auch auf dem russischen Markt verkauft werden. "Wir gehen dieses Jahr zurück nach Russland. Der Rückzug hat uns schwer getroffen", so der Opel-Chef. Seit dem PSA-Einstieg könne Opel wieder "auf alle Märkte der Welt".

Der US-Autobauer General Motors (GM), zu dem Opel bis 2017 gehörte, hatte den Verkauf von Opel-Modellen schrittweise auf Europa beschränkt. Nach Unternehmensangaben fahren aktuell noch rund 400 000 Opel auf Russlands Straßen.

Das Eisenacher Werk mit derzeit 1400 Beschäftigten hatte bis zur Investitionsentscheidung für den Grandland im Juni 2018 auf der Kippe gestanden. Daran erinnerten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Betriebsratschef Bernd Lösche. Sie bekräftigten die Forderung nach der Produktion eines zweiten Modells, um die Autofabrik stabil auszulasten. Ramelow: "Herr Lohscheller, Sie sind ein Langstreckenläufer. Wir brauchen langfristig ein zweites Auto und eine dritte Schicht."

Thüringens Wirtschaftsminister sagte der Deutschen Presse-Agentur, er hoffe, dass in Eisenach künftig zwischen 80 000 und 100 000 Autos pro Jahr gebaut werden. Das Land hatte Opel durch die Übernahme von Grundstücken und Ausbildungsförderungen unterstützt.

Der Eisenacher Werkleiter Fernando Andreu geht wie Lohscheller davon aus, dass der SUV das Werk sichert. Es handele sich um ein Volumenmodell in einem Wachstumssegment. 30 Prozent aller von Opel verkauften Fahrzeuge seien SUVs. Auf der Fertigungslinie könnten Autos mit Benzin-, Diesel- und Hybridantrieb gebaut werden - je nach Kundennachfrage.

Der Produktionschef der PSA-Gruppe, Yann Vincent, nannte als Ziel eine Nettokosteneinsparung von 700 Euro pro Fahrzeug über alle Marken von PSA hinweg. "Effizienzsteigerung ist die einzige Möglichkeit, die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens zu sichern."

Im Mai war in Eisenach die Fertigung des Kleinwagens Corsa nach 26 Jahren eingestellt worden. Danach begann der etwa zehnwöchige Umbau. Der Corsa kommt nur noch aus dem spanischen Saragossa. Im Zuge der Umstrukturierung verließen etwa 400 Arbeitnehmer mit Abfindungen oder Altersteilzeit die Thüringer Fabrik. Es könnte eine weitere Abfindungsrunde für bis zu 200 Beschäftigte geben, hieß es in Eisenach.

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