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Fangesang Eine Hymne für den FCM und HSV

Die Club-Hymne vom FCM hat eine besondere Vergangenheit. Das Lied gibt es in einer nur leicht abgeänderte Version auch beim HSV.

Von Uwe Tiedemann 28.10.2018, 01:01

Magdeburg l Noch vor wenigen Jahren schien ein Pflichtspiel zwischen dem lange kriselnden Viertligisten 1. FC Magdeburg und dem als unabsteigbar geltenden „Bundesliga-Dino“ Hamburger SV illusorisch. Dadurch, dass nun beide tatsächlich einer Spielklasse angehören, lohnt sich ein Blick zurück, der zu einer kuriosen Geschichte führt.

Die Hymne „Heja, heja, wir sind vom FCM“ ist mittlerweile nämlich fester Bestandteil bei jedem Club-Heimspiel. Das Besondere daran: Sie entstand bereits vor mehr als 21 Jahren, wurde am 25. Juli 1997 zum Regionalliga-Auftaktpunktspiel des 1. FC Magdeburg gegen Union Berlin (2:0) im ehemaligen Ernst-Grube-Stadion vor der Fankurve von Sänger Nedy John Cross erstmals präsentiert.

Initiator der Aktion war Produzent Klaus Ecke aus Bremen. „Er hatte mich als Sponsor des Clubs angesprochen und gefragt, ob ich nicht eine Vereins-Hymne komponieren wollte“, blickt Nedy John Cross zurück. Gesagt, getan. Aber: „Keiner hat damals an den FCM geglaubt. Deshalb bin ich jetzt umso glücklicher, dass sich die Hymne gehalten hat. 1997 waren es 2000 Fans, jetzt sind es regelmäßig 20000. Das ist Gänsehaut pur“, sagt der gebürtige Bulgare, der in Deutschland aufwuchs.

Ecke, der 2015 verstarb, schien beim FCM jedoch keine allzu großen Vermarktungsmöglichkeiten zu sehen, wollte mehr und stellte am 21. Dezember 1997 im Bundesliga-Heimspiel gegen Hansa Rostock eine melodiegleiche Hymne mit dem Titel „Heja, heja, wir sind vom HSV“ auch im Hamburger Volksparkstadion vor.

Kleiner Trick dabei: Die Textzeile „wenn die Fußballsonne über Sachsen-Anhalt steht …“ wurde abgeändert in „wenn die Fußballsonne über unserm Hamburg steht …“

Ecke berief sich seinerzeit darauf, die alleinigen Rechte zu besitzen. Und die Aufregung war nur am Anfang groß. So machten ein paar FCM-Anhänger ihrer Empörung spontan Luft und zerkratzten Eckes Auto. Doch weil die Fangemeinde insgesamt noch recht klein war – der Zuschauerschnitt in der Saison 1997/98 lag im Grubestadion bei gerade einmal 2344 Besuchern –, Magdeburg und Hamburg sportlich ohnehin Welten trennten und die Hymne beim HSV keine Erfolgsgeschichte wie in Magdeburg wurde, wuchs bald Gras über die Sache. Zumal schnell klar war, dass hier kein Verein dem anderen die Hymne geklaut hatte.

„Damit, dass von Klaus Ecke der Text geändert wurde, hatten wir ja nichts zu tun. Richtig Ärger gab es deswegen nie, auch weil die Hymne beim HSV nicht gut lief“, sagt Eckhard Meyer, 1997 Präsident des Clubs und gleichzeitig Inhaber des Hotels Lindenweiler, wo sich die Fußballer die Klinke in die Hand gaben.

„Nach dem Aufstieg 1996/97 aus der Oberliga in die drittklassige Regionalliga wurde das Lied zusammen mit der Mannschaft im Lindenweiler aufgenommen. Mit Spielern wie Jan Sandmann, Marcel Maltritz, Sebastian Hähnge, Frank Lieberam, Andrzej Wojcik oder Guido Mischok“, erinnert sich Meyer und stellt erfreut fest: „Dass sich diese Hymne neben dem ,Magdeburger Lied‘ bis heute durchgesetzt hat, macht mich schon ein wenig stolz.“

Gerade in den vergangenen Jahren, als es beim FCM spürbar aufwärts ging, zwei Aufstiege bis in die 2. Liga gelangen und gebührend gefeiert wurden, hat die Hymne an Bedeutung gewonnen.

Eine der Feten war die von Andreas Müller (Ex-FCM-Vize-Präsident und heutiger Betreiber des FCM-Fanshops) aufwändig organisierte Fan-Party am 12. Mai im Kulturhaus AMO, wo u. a. auch Nedy John Cross auftrat und natürlich sein „Heja, heja, wir sind vom FCM“ mit den begeisterten Anhängern anstimmte. Und der Sänger hofft noch auf viele weitere Fußballfeste in der MDCC-Arena: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass dieser Song so tief die Herzen der Fans trifft. Es ist immer wieder ein Erlebnis, in diesem Stadion zu sein und die tolle Stimmung mitzuerleben.“

Mehr zum FCM gibt es hier.