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Fußball Beim FCM kommt es auf die Perspektive an

Der 1. FC Magdeburg hat bisher nur einen Sieg auf dem Konto. Trotzdem gibt es beim FCM einige vielversprechende Ansätze.

Von Manuel Holscher 14.12.2018, 00:01

Magdeburg l Michael Oenning ist erst seit Mitte November FCM-Trainer. Er hat in dieser kurzen Zeit aber bereits einiges bewirkt. Er ist der Hauptgrund, weshalb die Fans und Verantwortlichen trotz der mittlerweile acht Spiele in Folge ohne Sieg wieder optimistischer sein dürfen. Es kommt auf die Perspektive an: Der Club hat zwar erst einen Sieg verbucht, die sportliche Entwicklung ist aber durchaus positiv. Der Coach hat gezielt an einigen Schwächen gearbeitet:

● Kader: Unter Ex-Trainer Jens Härtel hatten Spieler wie Charles Elie Laprevotte und Felix Lohkemper kaum Einsatzchancen. Oenning vertraut beiden – und die Spieler zahlen dieses Vertrauen zurück. Nach dem Trainerwechsel wehte ein frischer Wind durch den Kader. Jeder Spieler fing bei null an, musste sich neu beweisen. Oenning überzeugte die Spieler – auch von neuen Positionen: Philip Türpitz spielt jetzt als Zehner hinter den Spitzen, Felix Lohkemper zentral im Sturm und Marius Bülter auf der rechten Außenbahn.

● Spielstil: In einigen Spielen unter Härtel hakte es entweder in der Offensive (0:0 in Aue, 1:1 gegen Ingolstadt) oder in der Defensive (4:4 in Paderborn, 3:3 gegen Duisburg). Oenning setzt auf ein mutiges Offensivspiel, ohne die Defensive zu vergessen. Gegen Bochum (0:0) und den 1. FC Union Berlin (1:1) ließ das Team nur wenige Chancen des Gegners zu. In der Vorwärtsbewegung überzeugte der FCM durch schnelle Kombinationen und Zug zum Tor. Allein an der Chancenverwertung muss der FCM noch arbeiten. Die Vorstellungen in den vergangenen drei Spielen machen aber trotzdem Mut. Der Club präsentierte sich wie ein etablierter Zweitligist und hatte jeweils Siegchancen. „Wir haben gegen Union ein tolles Spiel gegen eine Top-Mannschaft gemacht. Wir waren aggressiv in den Zweikämpfen und hatten viele Torchancen“, sagt FCM-Sportchef Maik Franz. Und: „Wenn wir so weitermachen, dann werden wir Schritt für Schritt vorankommen und da unten rauskommen.“

● Taktik: Das 3-4-3 unter Härtel war erfolgreich, in der 3. Liga fanden die Gegner kein Rezept gegen diese Taktik. Nach dem Aufstieg sah das anders aus. Härtel wechselte trotzdem zu selten die Grundordnung. Oenning hingegen überraschte in Fürth mit einem 3-5-2-System, das Härtel als unpassend in die Schublade verbannte. Die Spieler zeigten, dass die Doppelspitze und das besser besetzte Mittelfeld durchaus zum Club passt. Vielmehr: Nach der Taktikumstellung zeigte der FCM eine spielerische Qualität, die der Mannschaft einige Beobachter nicht zugetraut hätten. Auch schnelle Umstellungen auf ein 4-4-2 oder 4-2-3-1 sind möglich. „Ich will Fußball spielen und nicht Fußball arbeiten“, sagt Oenning. Das ist eine klare Botschaft.

● Training: Gleich in den ersten Tagen fiel auf, wie viel Wert Oenning auf das Passspiel legt. Er lässt verschiedene Passvarianten trainieren – ob kurz, in die Tiefe oder direkt. Wichtig ist ihm auch die Passart: Oenning achtet darauf, dass die Spieler den Ball mit dem starken Fuß und sauber annehmen. Er beobachtet genau und korrigiert auch direkt. All das ist in dieser Intensität zwar neu, die Spieler nehmen das Grundlagentraining aber an. Und sie versuchen, es schnell zu verinnerlichen. Das war in Fürth und besonders in der ersten Halbzeit gegen Berlin zu sehen.

● Stimmung: Es wird wieder gelacht beim FCM. Sicherlich: Unter Jens Härtel war nicht alles schlecht. Durch die Negativerlebnisse litt aber die Stimmung. Oenning hingegen ist neu und unbelastet: Er steckt die Mannschaft mit seiner lockeren Art an. Im Training wird mehr geredet, häufig auch mal gescherzt. Diese Mischung aus Lockerheit und Fokus ist wichtig.

● Trend: Der FCM hat gegen Fürth, Bochum und Union richtig gut gespielt. Die Sache hat aber einen Haken: Der Blick auf die Zahlen ist mit zwei Punkten aus drei Spielen durchwachsen. Franz hat einen anderen Ansatz: „Wir müssen uns von Punktzielen auf die ganze Saison gerechnet freimachen und an denen orientieren, die vor uns stehen. Duisburg hat zwei Punkte mehr. Wenn wir sie einholen, dann stehen wir auf einem Nicht-Abstiegsplatz.“ Und dann hat der FCM gute sportliche Perspektiven.

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