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Fußball Das Pressing-Problem des FCM

Der 1. FC Magdeburg steht nach drei sieglosen Spielen massiv unter Druck. Die Spieler rätseln selbst, warum es in der 3. Liga nicht läuft.

Von Manuel Holscher 02.08.2019, 01:01

Magdeburg l Mario Kvesic atmete nach dem 1:1 des 1. FC Magdeburg gegen Waldhof Mannheim tief durch und blies dann die Backen auf. Dem Mittelfeldspieler war die Enttäuschung deutlich anzusehen.

Kvesic konnte es sich einfach nicht erklären, warum der FCM nach drei Drittliga-Spieltagen noch immer ohne Sieg dasteht. „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Fußball ist manchmal nicht fair“, sagte er. „Wir haben alles gegeben, aber eben das zweite Tor nicht gemacht, obwohl wir in der zweiten Hälfte klar die bessere Mannschaft waren.“

Der 27-Jährige hätte nicht damit gerechnet, dass sich der Club in der 3. Liga so schwer tut. „Ich konnte es mir nicht vorstellen, auch wenn wir viele neue Spieler in der Mannschaft haben.“

Die Probleme des FCM waren aber auch gegen Mannheim wieder ganz deutlich sichtbar: Das Team schafft es nicht, die Spielidee von Trainer Stefan Krämer, sprich aggressives Gegenpressing und schnelles Umschalten, konstant auf den Rasen zu bringen. Gegen Mannheim blitzte diese Spielidee zwar phasenweise auf, viel zu oft fehlte aber die klare Struktur.

Der FCM hat ein Pressing-Problem. Selbst die Spieler rätseln, woran das liegt. „Wir nehmen uns immer sehr viel vor, wollen das umsetzen, was der Trainer fordert. Trotzdem gelingt es uns nicht zu hundert Prozent“, erklärte FCM-Kapitän Christian Beck.

Dabei war es Beck, der mit gutem Beispiel voranging. Er versuchte, den Gegner früh anzulaufen, um das von Krämer geforderte „geordnete Chaos“ auf dem Platz zu erzeugen. Allerdings verpufften die Versuche sehr oft, weil die Mannschaftskollegen nicht nachrückten, um weiter Druck aufzubauen. „Wir wollten in den ersten zehn Minuten draufgehen. Das hat leider nicht funktioniert“, ärgerte sich der Stürmer. Und: „Wenn wir Pressing spielen wollen, dann müssen wir alle mitmachen. Wahrscheinlich fehlt noch die Abstimmung. Wir müssen hart arbeiten, damit es besser wird.“

Wie schon in der vergangenen Saison hat der Club besonders in der MDCC-Arena große Probleme. Von der einstigen Heimmacht ist nicht mehr viel zu sehen. Deshalb forderte Beck: „Wir müssen gerade zu Hause mehr Risiko gehen. Das ist jetzt unser Motto für die kommenden Spiele.“

Nach dem schwachen Start wird es in Magdeburg bereits spürbar ungemütlich. Dessen ist sich auch Trainer Stefan Krämer bewusst: „Mit zwei Punkten aus drei Spielen hinken wir hinterher. Das liegt klar in meiner Verantwortung. Es ist zwar eine Entwicklung zu sehen, im Profifußball zählen aber Ergebnisse – und die brauchen wir schnellstmöglich.“

Klar ist: Sollte der FCM nicht bald die Kurve bekommen, droht ein längerer Aufenthalt in der unteren Tabellenhälfte. In den vergangenen Jahren taten sich Zweitliga-Aufsteiger auffallend oft schwer. Sportchef Maik Franz nannte vor der Saison Eintracht Braunschweig als warnendes Beispiel. Die Niedersachsen hatten in der vergangenen Saison als Absteiger große Probleme – und verhinderten erst am letzten Spieltag den Sturz in die Regionalliga.

So weit ist es beim FCM zwar noch nicht, doch der Mannschaft helfen in der jetzigen Phase nur Siege.

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