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FußballDer FCM ist gehemmt im eigenen Stadion

Von der einstigen Heimstärke des 1. FC Magdeburg ist nicht viel geblieben. Gegen 1860 München soll sich das am Sonnabend ändern.

Von Manuel Holscher 23.08.2019, 01:01

Magdeburg l Wenn Stefan Krämer in diesen Tagen über die Heimspiele des 1. FC Magdeburg spricht, wird er emotional. Der Trainer schüttelt mit dem Kopf, wenn er erzählt, dass der FCM in den vergangenen 15 Monaten nur zwei Partien vor heimischer Kulisse gewonnen hat. Diese schwache Bilanz wurmt Krämer: „Wenn wir unseren Auftrag erfüllen wollen, hier eine stabile Saison zu spielen, dann sollten wir einfach anfangen, Heimspiele zu gewinnen. Das ist die Basis.“

Die Statistik ist ernüchternd: In der vergangenen Saison gewann der Club nur zwei Heimspiele – am 29. Januar mit 1:0 gegen Aue und beim 2:1 gegen Fürth am 27. April. Ansonsten dominierte Enttäuschung statt Freude. „Wenn man wie wir eine Arena mit solch enthusiastischen Zuschauern haben, dann müssen wir einfach zu Hause häufiger gewinnen“, fordert Krämer. Denn: „Das ist hier kein Wald- und Wiesenverein. Der Club ist eine Legende.“

Von der einstigen Heimstärke, in der Aufstiegssaison 2017/18 verlor der FCM nur einmal, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Auch in dieser Saison blieb das Team bisher in drei Heimspielen ohne Dreier. Und die schwache Heimbilanz hat Auswirkungen: Momentan freuen sich viele Vereine auf die Fahrt nach Magdeburg, auf die Stimmung – und die Punkte, die sie mitnehmen. „Der Gegner darf sich aber nicht wie in einem Selbstbedienungsladen fühlen“, fordert Krämer.

Wenn es nach dem Coach geht, soll sich das schon morgen ändern: „Wir müssen alles dafür tun, damit die MDCC-Arena wieder zu einer Festung wird. Der Gegner muss mit Respekt nach Magdeburg kommen, muss von der Stimmung und unserer Qualität eingeschüchtert sein.“

Ein Schlüssel auf dem Weg zurück zur alten Heimstärke liegt in der Anfangsphase. Gerade in der Aufstiegssaison 2017/18 erdrückte der FCM seine Gegner geradezu in den ersten 15 Minuten. Das Team kam da in der Anfangsviertelstunde auf 15 Tore – und hatte so oft die Räume, um gefährlich zu kontern. Diese Stärke ist der Mannschaft abhanden gekommen – in der 2. Bundesliga sicherlich auch, weil die Gegner über höhere Qualität verfügten.

Jetzt, zurück in der 3. Liga, fordert FCM-Kapitän Christian Beck: „Wir wollen diese Wucht, die uns jahrelang ausgezeichnet hat, schnellstmöglich auf den Rasen bringen.“

Beim 1:1 gegen Mannheim habe der Club in der zweiten Hälfte und gegen Freiburg über weite Strecken Fortschritte gemacht – der nächste Schritt soll gegen die Löwen folgen. „Die Gegner müssen Angst vor uns haben. Dann können wir auch zu Hause eine positive Serie starten“, versichert Beck.

Ein weiterer Schlüssel könnte das Training sein: In den vergangenen Tagen war die Intensität auffällig hoch. Der Kader ist fast komplett, die Spieler müssen um ihren Platz in der Startelf kämpfen. Krämer gefällt das: „Ich bin davon überzeugt, dass eine Mannschaft immer nur so gut spielt, wie sie trainiert. Deshalb ist uns wichtig, die Trainingsqualität hochzuhalten.“

Ein Faktor sollen natürlich auch die Zuschauer sein, die ihr Team trotz der vielen Negativerlebnisse immer unterstützten. Die Mannschaft stehe deshalb mehr denn je in der Pflicht, endlich etwas zurückzugeben. „Neben den Ergebnissen und der Entwicklung, um die es immer geht, müssen wir alles daransetzen, die Leute hier stolz zu machen“, betont Krämer.