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Fußball Der FCM-Traum ist vorbei

Der 1. FC Magdeburg steigt nach nur einem Jahr in der 2. Liga wieder ab. Der FCM unterlag mit 0:3 (0:2) beim 1. FC Union Berlin.

Von Manuel Holscher 13.05.2019, 01:01

Berlin l Wie versteinert stand Michael Oenning mit verschränkten Armen an der Seitenlinie. Der Trainer des 1. FC Magdeburg ließ die zweite Halbzeit und die Szenerie bei Union Berlin regungslos über sich ergehen. Mit dem Abpfiff sanken dann Spieler wie Marius Bülter, Tobias Müller und Dennis Erdmann auf den Boden. Kapitän Christian Beck hatte Tränen in den Augen.

Nach dem 0:3 war klar, dass die Mission Klassenerhalt des FCM, dass Oennings Mission gescheitert ist. Durch den 3:0-Sieg des FC Ingolstadt gegen Darmstadt verlor Magdeburg das Fernduell um den Relegationsplatz bereits am vorletzten Spieltag. „Es ist ein trauriger Tag für den 1. FC Magdeburg. Es ist sehr enttäuschend, dass wir mit einer solchen Leistung hier stehen und abgestiegen sind“, sagte der konsternierte Oenning nach dem Spiel. „Meine Mannschaft ist mit dem Druck nicht zurechtgekommen, der auf uns lastete.“

Die Emotionen waren gestern extrem unterschiedlich verteilt: Während Union nach dem Sieg weiter vom Aufstieg in die erste Liga träumen kann, herrschten beim FCM Frust und Trauer. Nach der 2:0-Führung durch Grischa Prömel (8.) und Sebastian Polter (31.) schien die Partie schon entschieden zu sein. In der Halbzeit sprachen die FCM-Spieler auf dem Weg aus der Kabine zurück auf den Rasen kein Wort miteinander, viele schauten geknickt zu Boden.

Der Wille, sich doch noch aus dem sportlichen Abgrund der Tabelle zu ziehen, war gebrochen. Die zweiten 45 Minuten liefen dann auch mehr oder weniger unspektakulär vor sich hin – bis einige Magdeburger Chaoten in der 80. Minute für eine mehr als zehnminütige Unterbrechung sorgten (siehe Text rechts). Der zweite Treffer von Polter interessierte dann beim Club niemanden mehr so wirklich (90.+6).

Beck betonte in einer ersten kurzen Analyse, dass seine Mannschaft in den vergangenen Wochen einfach zu viele Punkte liegengelassen hatte. „Jetzt ist einfach nur noch eine große Leere, eine Trauer da“, sagte er. „In der Kabine ist es totenstill, Tränen fließen. Vieles von dem, was wir uns im vergangenen Jahr aufgebaut haben, ist jetzt mit einem Rückschritt zu Ende gegangen.“

Beck wagte auch noch einen Blick auf das Köln-Spiel: „Wir müssen uns jetzt in den kommenden Tagen aufrichten, um uns gegen Köln aus der 2. Liga gebührend zu verabschieden.“

FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik fand nach dem feststehenden Abstieg klare Worte: „Das ist ein schlechter, ein miserabler Tag für uns. Ganz überraschend kommt der Abstieg jetzt nicht. Wir waren vor dem Spiel schließlich in einer schwierigen Situation, die wir nicht mehr beeinflussen konnten. Man hat, so denke ich, gesehen, dass alle wollten, Union war aber einfach besser.“

Über die gesamte Saison habe es allerdings noch ganz andere Spiele gegeben, die das Schicksal negativ beeinflusst haben. „Fakt ist auch, dass wir im November nur neun Punkte hatten.“ Nach einem Zwischenhoch zu Beginn des Jahres 2019 waren die 0:1-Niederlagen in Duisburg und gegen Sandhausen weitere Schlüsselmomente.

Zur Zukunft von Trainer Michael Oenning, dessen Vertrag ausläuft, wollte sich Kallnik noch nicht äußern. „Das ist jetzt der falsche Zeitpunkt“, sagte der Geschäftsführer.

Trotzdem verriet er aber die mittelfristige Planung des Clubs nach dem Abstieg in die 3. Liga. „Wir kommen in eine sehr schwierige 3. Liga zurück. Jetzt müssen wir uns erst mal dort etablieren und haben das Ziel, in den nächsten ein bis drei Jahren in die 2. Liga zurückzukehren“, sagte Kallnik.

 

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