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Fußball Dieser FCM-Bachelor braucht keine Rosen

Marius Bülter hat beim 1. FC Magdeburg einen steilen Aufstieg hingelegt. Er blickt aber bei allem Erfolg über den Tellerrand hinaus.

Von Manuel Holscher 25.01.2019, 00:01

Magdeburg l Am Mittwochabend war es so weit: Bei einem privaten Fernsehsender suchte Andrej Mangold in der Reality-Show „Der Bachelor“ seine große Liebe. Am Ende jeder Folge verteilt der frühere Basketball-Profi Rosen. Die Kandidatinnen, die keine Rose bekommen, müssen die Show verlassen.

An Rosen wird Marius Bülter vom 1. FC Magdeburg kaum gedacht haben, als sich bei ihm am Mittwoch ebenfalls alles um den Bachelor drehte. In Bülters Fall hatte das nämlich weder etwas mit Fernsehen noch mit Frauen zu tun. Der 25-Jährige studierte rund fünfeinhalb Jahre Maschinenbau, parallel zur Fußballkarriere. „Mir ist wichtig, ein zweites Standbein neben dem Fußball zu haben“, sagt er.

Die Prüfung am Mittwoch war für ihn besonders: Es war die Letzte, die ihm noch zum Abschluss, zum Bachelor fehlte. Das Thema lautete „Umweltgerechte Produktion“. „Ich bin schon froh, dass ich die Prüfung hinter mir habe. Richtig erleichtert war ich aber, als ich vor einem Jahr die Bachelor-Arbeit abgegeben hatte“, erzählt Bülter. Auf die Note wartet er zwar noch, er hat aber ein gutes Gefühl. „Wenn ich das Ergebnis bekommen habe, sollte mir danach mein Bachelor-Zeugnis zugeschickt werden.“

Für die zweistündige, schriftliche Prüfung bekam er von Trainer Michael Oenning frei. „Nach dem Zwickau-Spiel stand am Mittwoch nur eine Regenerationseinheit auf dem Programm. Deshalb war es nicht ganz so schlimm, dass ich nicht dabei war“, erzählt Bülter.

Kurios: Bülter ging zunächst davon aus, dass er die Prüfung am Montag vor einer Woche kurz nach der Rückkehr aus dem Trainingslager schreiben sollte. „Das war ein kleines Missverständnis“, sagt er lächelnd. „Ich habe das Thema in der Woche dann noch mal ein bisschen aufgefrischt.“

Aufgefrischt hat Bülter in den vergangenen Wochen auch sein Wissen über die Position als Außenverteidiger. Nachdem ihn Oenning kurz nach seiner Amtsübernahme zunächst vom Außenstürmer zum Mittelfeldspieler umgeschult hatte, ging der Coach in der Winter-Vorbereitung noch einen Schritt weiter. Im 4-3-3-System gibt Bülter nun den rechten Außenverteidiger. „Ich musste mich erstmal daran gewöhnen, weil ich diese Position zuvor noch nie gespielt hatte“, sagt er. Aber: „Es hat mir geholfen, dass ich schon im 3-5-2 etwas defensiver war. Deshalb musste ich mich nicht komplett umstellen. Außerdem hat mir der Trainer einige Tipps gegeben.“

Unter Oenning ist Bülter momentan gesetzt. Der Trainer schätzt dessen Allround-Qualitäten. Und der Spieler zahlt das Vertrauen durch Leistung zurück. Von seinem anfänglichen Ziel, sich über jede Minute in der 2. Bundesliga zu freuen, will er zwar nicht abrücken. Trotzdem nimmt auch Bülter natürlich wahr, dass er viele Spielanteile hat. Und diesen Status möchte er nicht mehr hergeben. „Das gehört zu einer Entwicklung einfach dazu. Ich lehne mich aber keinesfalls zurück, sondern arbeite noch härter. Im Fußball kann es schnell gehen. Plötzlich sitzt man nach zwei, drei Spielen draußen.“

Von Begehrlichkeiten, die Marius Bülter durch seine Leistungen bei anderen Vereinen nach seinem sportlichen Durchmarsch aus der Regionalliga geweckt hat, will er übrigens nichts wissen. „Ich bin doch nicht zum FCM gekommen, um nach sechs Monaten wieder abzuhauen. Wir wollen gemeinsam den Klassenerhalt schaffen. Alles andere interessiert mich nicht“, betont er.

Mit dem Bachelor in der Tasche kann er sich nun mit ganzer Energie diesem Ziel widmen – und dann vielleicht auch mal eine Rose verschenken.

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