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Fußball Emotionen pur für den FCM

Welchen Typus Trainer hat der 1. FC Magdeburg mit Claus-Dieter Wollitz verpflichtet? Der neue Coach ist nicht unumstritten.

Von Manuel Holscher 23.12.2019, 19:22

Magdeburg l Diese Nachricht schlug am Montagabend ein. Mit Claus-Dieter Wollitz hat der FCM einen Trainer verpflichtet, dessen Name nach der Freistellung von Stefan Krämer bereits schnell spekuliert wurde. Schließlich hatte der 54-Jährige erst Ende der vergangenen Woche seinen Vertrag beim Regionalliga-Tabellenführer Energie Cottbus aufgelöst, sprach selbst vom Interesse eines Traditionsvereins.

Dabei handelte es sich also um den FCM: Wollitz wird am 2. Januar erstmals das Training der Drittliga-Mannschaft leiten. „Die Aufgabe beim 1. FC Magdeburg stellt eine große Herausforderung dar, auf die ich mich freue“, sagte der neue Coach. „Es bleibt nicht viel Zeit, bis die Liga wieder startet, und es liegt viel Arbeit vor uns.“

Geschäftsführer Mario Kallnik freut sich auf die Zusammenarbeit: „Mit Blick auf die nahende Rückrunde in der 3. Liga soll er unsere Spieler schnellstmöglich kennenlernen und die Vorbereitungszeit entsprechend nutzen können.“

Ein ausschlaggebender Punkt für Kallnik dürfte gewesen sein, dass Wollitz für einen Charakterzug bekannt ist, der ihm bei Stefan Krämer gefehlt hatte: Konsequenz. Und dass der neue Coach konsequent ist, hat er mehrfach bei seinen früheren Vereinen KFC Uerdingen, VfL Osnabrück und zuletzt Energie Cottbus unter Beweis gestellt.

Bei Energie musste er gerade nach dem Abstieg in die Regionalliga im vergangenen Sommer mit geringen finanziellen Mitteln auskommen und eine junge Mannschaft neu aufbauen. Das gelang ihm nach einem schwachen Start immer besser, Cottbus überwintert jetzt sogar auf dem ersten Tabellenplatz. Wollitz ist auch dafür bekannt, junge Spieler entwickeln zu können und sie sportlich weiterzubringen. Und beim FCM trifft er mit Anthony Roczen, Thore Jacobsen, Leon Bell Bell, Sirlord Conteh und Brian Koglin auf zahlreiche entwicklungsfähige Spieler.

Wollitz selbst war zu aktiven Zeiten ein technisch hervorragender Spieler, was ihm in Anlehnung an den brasilianischen Superstar den Spitzenamen Pele einbrachte. Seine sportliche Bilanz als Trainer ist allerdings durchwachsen – zwar stehen Aufstiege, aber eben auch einige Abstiege zu Buche. Mit dem VfL Osnabrück stieg er 2007 in die 2. Bundesliga auf, 2009 allerdings in die 3. Liga ab. Ähnlich lief es in Cottbus – mit Energie stieg Wollitz 2016 in die Regionalliga ab, kehrte 2018 in die 3. Liga zurück und stieg 2019 erneut ab.

Auch medial hat er sich besonders in Osnabrück und Cottbus nicht immer zurückgehalten. Pressekonferenzen dauern gerne auch mal 30 Minuten. Wie Ex-Trainer Stefan Krämer gilt Wollitz als kommunikativer Coach: Durch manche öffentliche Auftritte, manche Ausraster ist er allerdings nicht unumstritten. So wurde er in Osnabrück nach einer Wutrede Mitte 2013, die gefilmt wurde und an die Öffentlichkeit kam, entlassen.

Auch zur Regionalliga-Reform äußerte er sich immer wieder medienwirksam, galt als Sprachrohr der Regionalligisten, legte sich aber auch häufig mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) an. In Magdeburg trifft er allerdings mit Geschäftsfüher Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz auf zwei starke Persönlichkeiten – Reibungspunkte sind also ganz sicher nicht ausgeschlossen.

Rein sportlich gesehen ist das Engagement für Wollitz auch eine Chance. Er kommt von einem finanziell angeschlagenen Verein, der zuletzt zwischen der 3. Liga und der Regionalliga pendelte. Der FCM hingegen strebt die Rückkehr in die 2. Bundesliga an – spätestens in drei Jahren, wie es Kallnik formulierte. Der Geschäftsführer sagte aber auch: „Natürlich wollen wir so schnell wie möglich so erfolgreich wie möglich sein.“

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