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FußballFCM: Das richtige Bauchgefühl

Nachdem Kai Brünker in Wiesbaden noch eine Großchance liegen ließ, brachte er den FCM Treffer beim 4:2 in Köln auf die Siegerstraße.

Von Dennis Uhlemann 04.03.2021, 00:01

Köln l So ruhig und besonnen Christian Titz auch immer wirkt, in Köln peitschte der Trainer des 1. FC Magdeburg sein Team immer wieder lautstark an. Es ging dem 49-Jährigen darum, dass seine Spieler früh ins Gegenpressing gehen, den Ball erobern, dass sie „jagen“, wie er es im Anschluss formulierte. „Wir haben darüber gesprochen, wenn wir ein Tor schießen, dass wir dann sofort nachlegen wollen.“ Und dieser Plan ist aufgegangen –genau nach dem Schema, das sich Titz vorgestellt hatte. Nach einem Doppelschlag (37./39.), der den Weg zum 4:2-Auswärtssieg im Kellerduell ebnete, war auch das bis dahin eher schwache Spiel vergessen.

Erst recht nach dem 2:1-Führungstreffer von Kai Brünker und dem euphorischen Jubel danach. Der Stürmer hat sich mit seinem zweiten Saisontor selbst seiner Bauchschmerzen entledigt, die er nach seiner vergebenen Großchance beim 0:1 gegen Wiesbaden auch mit einer Entschuldigung an die Fans in den sozialen Medien äußerte. „Das lag mir einfach auf dem Magen. Dass ich diese große Chance liegen gelassen habe, war für den Verein, das Team und die Fans nicht gut.“ Umso bedeutender für ihn der Treffer in der Domstadt: „Das war ein unbeschreibliches Gefühl.“

Auch Titz hat sich „unglaublich gefreut“ für seine Nummer neun: „Für Stürmer sind Tore essenziell wichtig und eine Bestätigung. Kai hat an sich geglaubt und dafür gearbeitet.“ Aber Titz hatte mit seiner erneuten Aufstellung eben auch das richtige Bauchgefühl. So wie Brünker, als er den Ball von Baris Atik quergelegt bekam. „Ich war schon zu früh im Strafraum und konnte nicht mehr mit rechts schießen“, beschreibt der 1,90-Meter-Mann die Szene. „Da habe ich gedacht, ich drehe mich nochmal und schweiße das Ding mit dem Vollspann rein.“ Und das ausgerechnet mit seinem schwächeren linken Fuß. Wie in Wiesbaden, als er es mit der Innenseite versuchte. „Das hat weniger gut funktioniert“, erzählt der „Panzer“ und lächelt. „Hammer, dass es dieses Mal geklappt hat.“

Der Faktor Vertrauen war für diesen Treffer ebenfalls immens wichtig. Auch wenn Titz „noch gar nicht so viel mit mir gesprochen hat“, wie der Stürmer zugibt, stellte er den 26-Jährigen trotz großer Konkurrenz doch erneut auf. In Köln saßen immerhin auch Saliou Sané und Christian Beck auf der Bank. „Ich freue mich mega, dass ich aktuell spiele“, sagt Brünker. Doch ihm ging es schon in seiner Zeit als Bankwärmer oder Reservist nur um den mannschaftlichen Erfolg. Und künftig auch. „Wenn jetzt im nächsten Spiel ,Sali‘ oder ,Beckus‘ spielen, würde ich das voll akzeptieren“, beschreibt er sein gutes Verhältnis zu den Kollegen im Angriff. „Man hat in Köln gesehen, dass wir eine geschlossene Truppe sind. Nun müssen wir zusammen auf der Siegerstraße bleiben.“

Denn einen richtigen Wert hat dieser Auswärtssieg natürlich erst dann, wenn der FCM auch im kommenden Heimspiel am Sonnabend um 14 Uhr gegen den SV Waldhof Mannheim drei Punkte nachlegt. „Die Mannschaft brauchte diesen Dosenöffner“, sagt Titz: „Das hat bestätigt, dass unsere Spielart mit und gegen den Ball zum Erfolg führen kann.“ Mit den ersten drei Punkten der Rückrunde sind zwar neben Brünker auch die FCM-Fans ein paar Bauchschmerzen losgeworden, für ein entspanntes Gefühl in der Magengegend sollten die Magdeburger aber noch öfter so ein gutes Bauchgefühl beweisen wie in Köln.

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