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Fußball FCM hat keine Lust mehr auf "Zitterfüße"

Nach dem ersten Heimsieg spielt der 1. FC Magdeburg in Ingolstadt. Diese Partie könnte eine Trendwende untermauern.

Von Manuel Holscher 01.02.2019, 00:01

Magdeburg l Dennis Erdmann hat in den Sozialen Medien seine ganz eigene Zeitrechnung. Direkt nach dem 1:0 gegen Aue veröffentlichte er bei Instagram eine Uhr, die die Stunden bis zum Ingolstadt-Spiel am Freitagabend um 18.30 Uhr herunterzählt. Erdmann nennt sie „Earthman-time“ – eine Anspielung auf die direkte englische Übersetzung seines Namens. Hinter der Zeit platzierte er ein lachendes Teufel-Smiley und die große Überschrift „immer weiter“.

Dieser Slogan machte klar: Erdmann, der gegen Aue überragende 88 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, wollte den Fokus schnell auf die nächste Aufgabe richten. Der Heimerfolg – nur eine Momentaufnahme. Zumal er mit dem Ostderby trotz des Sieges nur bedingt zufrieden war. „Wir hätten unsere Chancen konsequenter nutzen müssen. Dann hätten wir am Ende auch keine Zitterfüße mehr gehabt.“

Mit „Zitterfüßen“ meint Erdmann die Angst, den knappen Vorsprung in der Schlussphase doch noch zu verspielen. Das fiel auch Trainer Michael Oenning auf: „Wir standen in den Schlussminuten zu tief, haben zu viele Flanken zugelassen. Damit war ich nicht zufrieden.“

Diese Verunsicherung ist beim Blick auf den bisherigen Saisonverlauf nicht überraschend. In der Vorrunde schaffte es der FCM viel zu selten, einen Vorsprung ins Ziel zu retten. Stattdessen gab es zahlreiche Beispiele für späte Gegentreffer und Enttäuschungen: das 1:1 gegen Ingolstadt, das 3:3 gegen Duisburg oder die beiden 2:3-Niederlagen gegen Regensburg und in Fürth.

Das 1:0 gegen Aue könnte aber eine Trendwende gewesen sein. Trotz der Zitterfüße reichte es zum Sieg – es war erst der zweite in dieser Saison. Und dieses Gefühl, sich selbst auch mal belohnt, die Abwehr mal zusammengehalten zu haben, soll den Spielern nun die nötige Sicherheit geben. Für Oenning ist die defensive Stabilität nämlich einer der wichtigsten Bausteine: „Wir verteidigen die gegnerischen Standards viel besser als vor der Winterpause. Wir sind auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass das jetzt so bleibt“, sagt er.

Klar ist: Der FCM hat die Aufbruchstimmung, die in der Winter-Vorbereitung durch die vier Neuzugänge und durch das gelungene Trainingslager in Spanien erzeugt wurde, in die 2. Bundesliga vorerst mitgenommen. Durch den ersten Heim-Dreier der Saison sprang der Club sogar auf Tabellenplatz  15 und damit auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

Solche Erlebnisse setzen selbst im Winter wohlige Gefühle frei. „Das hat richtig gut getan“, versichert Mittelfeldspieler Rico Preißinger. Von Zurückhaltung ist deshalb nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: „Nach dem Heimsieg haben wir Rückenwind. Wir fahren gestärkt nach Ingolstadt und wollen dort etwas mitnehmen“, sagt Preißinger.

Kapitän Christian Beck ist sich sicher, dass es heute ähnlich intensiv wird wie zuvor gegen Aue. „Es wird eine Schlacht. Beide müssen gewinnen. Wir wollen einen Lauf starten. Es fühlt sich gut an, zu gewinnen. Dieses Gefühl wollen wir jetzt endlich häufiger haben“, sagt er. In Ingolstadt, beim Tabellenvorletzten, soll das zarte Pflänzchen Selbstvertrauen weiter gegossen werden.

Dennis Erdmann fiebert deshalb in seiner eigenen Zeitrechnung dem Spiel entgegen. Und er hat in seiner unnachahmlichen Art auch eine ganz eigene Kalkulation für das Kellerduell: „Das ist für uns jetzt ein 25-Punkte-Spiel. Ich will dort gewinnen, sonst ist der Sieg gegen Aue nichts wert.“

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