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Fußball FCM-Kapitän kritisiert Pläne des DFB

Christian Beck vom 1. FC Magdeburg sieht nicht nur den vorgesehenen Drittliga-Spielplan kritisch.

Von Manuel Holscher 18.05.2020, 01:01

Magdeburg l Für Christian Beck war es ein Gefühl der Erleichterung. Endlich durfte der Kapitän des 1. FC Magdeburg am Freitag auch mal den Ball auf das Tor köpfen. Solche kleinen Erfolgserlebnisse sind im Training momentan aber selten. Schließlich darf der FCM nur in Kleingruppen mit jeweils vier Spielern und einem Coach auf dem Rasen stehen. „Das ist ungewöhnlich und natürlich ganz weit weg von normalem Mannschaftstraining“, stellt Beck klar.

Der Stürmer ist mit Leon Bell Bell, Daniel Steininger und Sirlord Conteh in einer Gruppe. So richtig Zeit für einen Austausch bleibt allerdings nicht. Das verhindert der Mindestabstand von 1,50 Metern. Die Einheiten sind deshalb ziemlich geräuschlos. „Es ist schon besser als in den vergangenen acht Wochen, als wir nur laufen waren. Wir müssen uns aber trotzdem erst mal an die neue Situation gewöhnen“, erklärt der 32-Jährige.

Gewöhnungsbedürftig findet Christian Beck auch die Pläne des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der die restliche Saison innerhalb weniger Wochen zu Ende bringen will. „Wenn es nach dem DFB geht, hätten wir bis zum 30. Juni elf Liga- und möglicherweise noch zwei Landespokalspiele. Der Spielplan ist Wahnsinn“, findet er deutliche Worte. Am vergangenen Freitag musste sich der DFB aber eingestehen, dass ein Re-Start zum 26. Mai nicht haltbar ist. Das Zeitfenster wird somit immer kleiner. Der Verband hofft zwar auf eine Saison-Fortsetzung kurz nach dem 26. Mai – aber auch dieser Termin ist eigentlich nicht haltbar. Schließlich sind in Sachsen-Anhalt (27. Mai) und Thüringen (5. Juni) Mannschaftstraining und Wettkampfbetrieb untersagt. Für die Spieler ist die kurze Vorbereitung ein großes Problem. „Verletzungen lassen sich kaum vermeiden. Wir haben schließlich so gut wie keine Vorbereitung, keine Testspiele“, klagt Beck.

Ursprünglich sah der Re-Start-Plan des DFB ganz anders aus. So waren den Teams drei Wochen reguläres Mannschaftstraining vor der Saison-Fortsetzung zugesagt worden. Dieser Zeitraum wurde recht schnell auf zwei Wochen reduziert. Mittlerweile ist selbst eine Woche nicht ausgeschlossen. „Das ist doch alles nicht vertretbar“, ärgert sich der Torjäger.

Zuletzt kritisierten Sören Bertram und Timo Perthel, dass die Sorgen und Bedenken der Spieler nicht gehört werden. Von den teilweise negativen Reaktionen auf die klaren Statements der Mannschaftskollegen ist Beck überrascht: „Es ist traurig, dass viele Leute nicht verstehen, dass sich die Spieler Gedanken machen und auch Ängste haben. Das wird leider überhaupt nicht ernst genommen. Da heißt es nur: Der verdient genug Geld und soll gefälligst Leistung bringen.“

Für Beck ist es unterdessen ein wichtiges Signal, dass sich der FCM an die behördlichen Vorgaben hält und nicht nach Sondergenehmigungen schreit. „Nachdem sich das Virus verbreitet hat, hat die Politik mit verschiedenen Maßnahmen darauf reagiert, um es einzudämmen. Und wir halten uns seit Wochen an die behördlichen Vorgaben“, hebt Beck hervor. „Trotzdem werden wir dafür von anderen Mannschaften kritisiert. Es ist unerträglich, wie sich manche Vereins- und Verbandsfunktionäre über den Rest der Gesellschaft stellen. Der FCM macht es aus meiner Sicht komplett richtig und versucht nicht, irgendwelche Sonderrechte zu beanspruchen.“

In der weiterhin offenen Frage, wie es in der 3. Liga weitergeht, forderten einige Kritiker, dass sich der DFB weniger an der Deutschen Fußball Liga (DFL), sondern eher an der Handball-Bundesliga (HBL) orientieren sollte. Diese Forderung ergibt durchaus Sinn: Schließlich sind die Budgets und Einnahmesäulen in der HBL vergleichbar mit der 3. Liga.

Beide Ligen finanzieren sich eher über Ticketverkäufe als über TV-Gelder. Außerdem hat der Handball vorgemacht, wie eine Saison recht geräuschlos abgebrochen werden kann – mit Regelungen, die von den Vereinen mehrheitlich getragen wurden.

Deshalb sagt auch Beck: „Wir sollten uns ein Beispiel am Handball nehmen. In der HBL gab es eine klare Linie und die Vereine haben jetzt Planungssicherheit. Das würde ich mir auch für die 3. Liga wünschen.“

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