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Fußball FCM: Krämers Reise in die Vergangenheit

Der 1. FC Magdeburg will seine Serie beim KFC Uerdingen ausbauen. Für FCM-Trainer Stefan Krämer ist es ein besonderes Spiel.

Von Manuel Holscher 04.10.2019, 01:01

Magdeburg l Der Gesichtsausdruck von Stefan Krämer wurde schlagartig ernst. Als der Trainer des 1. FC Magdeburg am Mittwoch über seinen Ex-Verein KFC Uerdingen sprach, war er auffällig kurz angebunden.

Kein Wunder: Krämer wurde dort am 28. Januar dieses Jahres nach einem 0:3 zu Hause gegen Würzburg entlassen – obwohl er mit dem Verein zu diesem Zeitpunkt Tabellen-Vierter in der 3. Liga war. Dem russischen Investor Michail Ponomarew war das aber offenbar zu wenig. Ponomarew kündigte nach seinem Einstieg im Jahr 2016 nämlich an, Uerdingen zu einer großen Nummer im deutschen Fußball zu machen.

Das offensichtlich überhöhte Anspruchsdenken sorgt bei Krämer noch immer für Unverständnis: „Die Entlassung war für mich überraschend und nicht ganz nachvollziehbar.“

Die Fakten untermauern Krämers Ärger: In der 3. Liga holte der Coach mit Uerdingen 37 Punkte in 21 Spielen. Nach seiner Entlassung kamen in der vergangenen Saison nur noch elf Zähler in 17 Partien hinzu. Für Krämer ist das Duell heute in Düsseldorf mit dem KFC Uerdingen deshalb alles andere als Drittliga-Alltag – es ist eine emotionale Reise in die Vergangenheit.

Ein Teil dieser Vergangenheit ist übrigens auch der jetzige Interimstrainer Stefan Reisinger, der auf den kürzlich entlassenen Heiko Vogel folgte – und der als ehemaliger Co-Trainer von Krämer bereits im Januar die Mannschaft einige Tage übernahm. „Ich habe mir das erste Spiel unter Stefan live angeschaut“, verrät Krämer.

Das war am vergangenen Sonntag, als Uerdingen mit 2:1 in Meppen gewann. „Dafür, dass Stefan erst wenige Tage für die Mannschaft verantwortlich war, sah das schon gut aus“, betont Krämer. „Der KFC trat organisiert auf, ging in die Zweikämpfe. Außerdem hielt das Team zusammen und kämpfte leidenschaftlich.“

Der Magdeburger Coach erwartet deshalb heute ein Spiel mit vielen Zweikämpfen: „Wir sind aber guter Dinge, weil wir eine gute Trainingswoche hatten.“ Inhalt dieser Einheiten waren Zweikämpfe auf engsten Räumen, Umschaltsituationen und Torabschlüsse.

Diese Schwerpunkte überraschen nicht, schließlich hakte es beim FCM gerade auswärts im Spiel nach vorne. Zwar kassierte Magdeburg auswärts bisher erst drei Treffer in fünf Spielen, erzielte allerdings auch nur fünf Tore. „Die Chancen, die sich bieten, müssen wir mit aller Konsequenz ausnutzen“, fordert deshalb Krämer.

Aber nicht nur für den FCM-Coach wird das Duell mit Uerdingen etwas Besonderes: Seit Saisonbeginn steht dort mit Jan Kirchhoff ein alter Bekannter unter Vertrag. Der 29-Jährige kam im Januar nach Magdeburg, sorgte mit starken Leistungen für Furore – konnte den Abstieg letztendlich aber auch nicht verhindern. „Jan ist ein absoluter Leader, ist deshalb auch Kapitän in Uerdingen“, lobt FCM-Mittelfeldspieler Björn Rother. „Wir freuen uns auf das Wiedersehen, das soll uns aber nicht von der Aufgabe ablenken, die wir uns dort gestellt haben.“

Die Richtung ist klar: Nach dem Sieg zuletzt gegen Würzburg (3:0) will der FCM einer guten Leistung endlich auch mal eine weitere starke Partie folgen lassen. Mit einem Dreier würde der Club in der Tabelle an den Top-Plätzen dranbleiben.

Das steht trotz aller emotionalen Gedanken auch für Krämer im Vordergrund. Denn: „Über Uerdingen will ich eigentlich gar nicht groß reden. Ich bin froh, dass ich jetzt in Magdeburg bin.“

Der FCM spielt am Freitagabend (19 Uhr) gegen Uerdingen. Hier geht es zum Liveticker und Blog.