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Fußball FCM macht einen Fehler zuviel

Trotz eines ordentlichen Auftritts unterlag der FCM Dresden mit 0:1. Die Offensive war zu harmlos - die Defensive zu anfällig.

Von Dennis Uhlemann 08.02.2021, 00:01

Magdeburg l Von „Pferdekoppel“ bis „Kartoffelacker“ – während des Heimspiels des 1. FC Magdeburg gegen die SG Dynamo Dresden fielen den Komikern im Netz allerlei kreative Vergleiche für den schwer bespielbaren Grund in der MDCC-Arena ein. Nachdem die Blau-Weißen das kampfbetonte Ostderby der 3. Liga aber knapp mit 0:1 (0:0) verloren hatten, war den meisten Anhängern gar nicht mehr zum Scherzen zumute.

Denn unter dem Strich stand die Erkenntnis, dass es dem arg abstiegsbedrohten FCM aktuell extrem schwer fällt, Punkte einzufahren. Und das, obwohl die Gastgeber dieses Mal engagiert auftraten, wie auch die Gegenseite anerkannte. „Respekt vor der Leistung der Magdeburger“, sagte SGD-Coach Markus Kauczinski. „Sie haben uns alles abverlangt und das Leben richtig schwer gemacht.“

Warum es für die Blau-Weißen dennoch nicht zu Zählern reichte, hat vielschichtige Gründe, lässt sich aber letztlich auf eine Szene herunterbrechen: das Gegentor. Nach einem Freistoß der Dresdner in den Strafraum verpasste es zunächst Dominik Ernst, die Situation zu klären. Dann schlug auch noch FCM-Kapitän Tobias Müller ein Luftloch. Dynamo-Winterneuzugang Heinz Mörschel bedankte sich für die Fehler und schob zum Treffer des Tages trocken ein (74.).

In einem zerfahrenen Spiel auf matschigem Grund musste es wohl letztlich ein solches Tor sein, das zur Entscheidung führte. FCM-Verteidiger Alexander Bittroff war genervt und beschrieb die Szene passend: „Wir haben uns die Gurke selbst reingekloppt.“ Der 32-Jährige: „Wir hatten zweimal die Chance, den Ball zu klären. Das müssen wir uns ankreiden.“

Müller selbst war unmittelbar nach dem Abpfiff untröstlich, gab bei MagentaSport an: „Das darf mir nicht passieren und ist es extrem bitter. Es tut mir leid für die Mannschaft.“

Doch es war nicht die einzige Unsicherheit in der Dreierkette. Müller, Bittroff und der neu ins Team gerückte Brian Koglin wackelten immer wieder und hatten Glück, dass die Dresdner Offensive die Fehler des FCM im Aufbau nicht häufiger bestraften. „Bei diesen Bedingungen gehört das auch mal dazu, dass es in der Defensive zu Wacklern kommt“, erklärte Bittroff und meinte: „Wir haben hinten nicht schlecht gespielt.“ Sicherlich sah das schon besser aus als beim 0:3 gegen den TSV 1860 München zuvor. Doch es schlichen sich weiterhin zu viele Fehler ein. Und am Ende ein Fehler zu viel.

Auch FCM-Trainer Thomas Hoßmang ließ das enttäuscht zurück. Obwohl seine Mannschaft „auf Augenhöhe“ agierte, steht Blau-Weiß zum dritten Mal in Folge mit leeren Händen da. „Für unseren Auftritt können wir uns auch nichts kaufen. Wir müssen schauen, dass wir diese Dinge schnellstmöglich abstellen“, sprach er die Fehler an.

Noch enttäuschter war der von vielen Fans angezählte Coach aber von der Offensivleistung. Er sprach davon, dass sein Team auf dem Weg nach vorn „irgendwelchen Zirkus“ veranstaltete. „Wir waren nicht bereit, die Bälle klar zu spielen.“

Weil die Dresdner mit ihrer neu formierten Defensive durchaus Anlauschwierigkeiten hatten, lag das spielerische Übergewicht in den ersten 30 Minuten beim FCM. Doch es fehlten wieder einmal die Ideen. Die einzig wirkliche Chance ließ Sirlord Conteh schon nach neun Minuten liegen, als er bei einem Konter frei durch war, aber im Eins-gegen-eins an Dynamos Schlussmann Kevin Broll scheiterte. „Da müssen wir einfach mal abgezockter sein und in Führung gehen“, ärgerte sich Bittroff.

Dass sein Team trotz phasenweise klaren Vorteilen im Ballbesitz so selten in den Strafraum kam, lag laut Hoßmang daran, dass zu viel quer gespielt und verlagert wurde. „Man sollte sich schon hinterfragen, ob man auf so einem Platz alles spielerisch lösen kann“, richtete er sauertöpfisch an seine Mannschaft.

Es gilt für den FCM nun also einmal mehr, einiges aufzuarbeiten. Und mit Blick auf das nächste Auswärtsspiel bei Türkgücü München am kommenden Montag nicht nur die Fehler abzustellen, sondern auch für mehr offensive Durchschlagskraft zu sorgen. Denn mit jeder weiteren Woche ohne Punkte rückt die Regionalliga näher. „Unser ‚Rasen‘ ist scheinbar schon abgestiegen“, kommentierte am Samstagnachmittag ein weiterer Nutzer auf Twitter.