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Fußball FCM ohne Mut in der Offensive

Der 1. FC Magdeburg hat mit dem 0:0 in Aue den ersten Zweitligapunkt der Vereinsgeschichte geholt. Trotzdem gab es Diskussionsbedarf.

Von Manuel Holscher 13.08.2018, 01:01

Aue l FCM-Trainer Jens Härtel stand in der zweiten Halbzeit in Aue an der Seitenlinie und starrte mit verschränkten Armen auf das Spielfeld. Kurz danach verzog er das Gesicht, drehte ab und ärgerte sich.

Beim 0:0 in Aue bot seine Mannschaft defensiv eine gute Leistung. Die Phasen, in denen es spielerisch vielversprechende Ansätze gab, waren allerdings selten. „Wir wollten unbedingt etwas mitnehmen. Minimalziel war ein Punkt. Den haben wir uns im Laufe des Spiels hart erarbeitet“, so Härtel. „Es war von beiden Seiten eine intensiv geführte Partie, sehr zweikampfbetont.“

Für einen Sieg braucht eine Mannschaft aber Tore. Deshalb war für den FCM nicht viel mehr als der Punkt drin – zu harmlos waren die Offensivbemühungen des Aufsteigers. Wenn die Härtel-Truppe den Ball eroberte, gab sie ihn oft zu schnell wieder her. Die Spieler agierten zu hektisch, der letzte Pass kam zudem zu selten an.

Die offensive Leichtigkeit, die den FCM in der vergangenen Drittligasaison auszeichnete, fehlt momentan. Torjäger Christian Beck arbeitete wie immer viel und erkämpfte zahlreiche Kopfbälle. Zu Abschlüssen kamen er und seine Offensivkollegen Marcel Costly und Philip Türpitz kaum. „Wenn wir die letzten Pässe sauberer gespielt hätten, wäre mehr drin gewesen. Daran müssen wir arbeiten und darauf haben wir auch Lust“, so Türpitz.

Für Kapitän Nils Butzen war der Punkt in Aue zwar verdient, er sah aber auch Steigerungsbedarf in der Vorwärtsbewegung. „Vorne hätten wir mit etwas mehr Überzeugung schon ein Tor machen können – gerade bei ein, zwei Standards“, sagte er. „Es gab Situationen, die hätten gefährlich werden können. Im letzten Drittel haben wir es nicht gut ausgespielt.“ Die Basis sei mit der defensiven Stabilität und der gehaltenen Null aber gelegt.

Taktisch wechselte Härtel von der Vierer- auf eine Dreierkette und kehrte zum erprobten 3-4-3 zurück. Der Trainer machte Dennis Erdmann, der für Michel Niemeyer in die Startelf kam, zum Abwehrchef. Zusammen mit Tobias Müller und Steffen Schäfer hatte die Defensive die gefährlichen Aue-Stürmer Sören Bertram und Neuzugang Pascal Testroet über weite Strecken im Griff. Trotzdem kam der FC Erzgebirge zu Chancen – Testroet (33.) und der eingewechselte Clemens Fandrich (58.) vergaben allerdings. Müller war mit seinem zweiten Pflichtspiel im FCM-Trikot unter dem Strich zufrieden, fand aber ebenfalls kritische Worte: „Wir sind diesmal nicht so gut wie gegen St. Pauli ins Spiel gekommen. Wir wollten es nach der unglücklichen Niederlage unbedingt wiedergutmachen. Vielleicht ist das der falsche Weg, weil man dann etwas zu viel will.“

Nach einem Punkt aus zwei Spielen steht jetzt am Freitag die DFB-Pokal-Partie zu Hause gegen den Ligakonkurrenten Darmstadt auf dem Programm. Für Butzen bietet diese Partie die Gelegenheit, den dringend benötigten nächsten Schritt zu mehr Offensivgefahr zu machen. „Der DFB-Pokal ist wichtig, weil es um viel Geld geht. Es geht aber nicht um Punkte und Existenzen wie in der Liga. Wir können gegen Darmstadt deshalb vielleicht etwas mutiger auftreten. Das Schlimmste, was passieren kann, ist das Verpassen der nächsten Runde“, sagte er.

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