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Fußball FCM-Trainer Krämer sucht neue Perspektive

Stefan Krämer, Trainer des 1. FC Magdeburg, ist an einem neuen Mitarbeiter interessiert, den es in dieser Form bisher kaum gibt.

Von Manuel Holscher 31.08.2019, 01:01

Magdeburg l Stefan Krämer lebt seine Emotionen offen aus. Während eines Spiels läuft der Trainer des 1. FC Magdeburg an der Seitenlinie häufig auf und ab, leidet und jubelt mit seiner Mannschaft.

Der 52-Jährige ist nah dran – so nah, dass er in der Hektik des Spiels manchmal auch etwas übersieht. „Ich bin auf der Trainerbank ständig unter Spannung. In einer solchen Situation ist es nicht immer einfach, das große Ganze im Blick haben“, erklärt Krämer.

Deshalb hat der 52-Jährige jetzt eine Idee: „Ich würde gerne jemanden installieren, der sich ganz neutral ein Spiel von der Tribüne aus anschaut und mir Hinweise gibt, wenn ihm etwas auffällt.“

Dieser externe Mitarbeiter sollte auf keinen Fall in den Trainingsalltag eingebunden sein, um sich einen möglichst unverfälschten Eindruck von den Spielen verschaffen zu können. „Klar ist aber auch, dass er natürlich meine Idee vom Fußball teilen sollte, dass die Chemie zwischen uns stimmt. Er muss drin sein in meinem Kopf“, sagt Krämer.

Der Trainer will sich mit dem Beobachter bereits während des Spiel und in der Halbzeit austauschen und die Anregungen auch direkt in seine Überlegungen einfließen lassen. „Wichtig ist mir auch, die Partie in den Tagen danach noch mal gemeinsam zu schauen und zu analysieren.“

Momentan ist FCM-Spielanalyst Kevin Waliczek bereits bei jeder Partie dabei, filmt die 90 Minuten und gibt während des Spiels Hinweise direkt an Co-Trainer Silvo Bankert weiter. Die beiden sind via Headset miteinander verbunden. Der neue Mitarbeiter solle auch nicht als Konkurrenz von Waliczek gesehen werden, sondern vielmehr eine Ergänzung sein. „Kevin macht das sehr gut, das soll überhaupt nicht infrage gestellt werden. Er ist aber natürlich sehr nah an der Mannschaft dran. Mir geht es um jemanden, der keinen Bezug zur Mannschaft hat, der total objektiv ist. Das wäre einfach der nächste Schritt, weil wir jegliche Subjektivität ausschalten würden“, erklärt Krämer.

Der neutrale Beobachter soll dann neben Waliczek Hinweise geben, wenn er den Eindruck hat, dass ein Spieler Probleme hat oder wenn aus seiner Sicht eine Systemumstellung sinnvoll ist.

Die Idee des externen Mitarbeiters kam Krämer Anfang des Jahres, als er vom KFC Uerdingen freigestellt war. „Ich habe mir in dieser Zeit viele Spiele im Stadion angeschaut – von der B-Junioren-Bundesliga bis zur Champions League“, sagt er. Und: „Mir ist aufgefallen, dass ich immer dann einen anderen Blick auf die Partien hatte, wenn der persönliche Bezug fehlte.“

Was Krämer meint: Nicht nur durch den anderen Blickwinkel auf der Tribüne sieht man mehr. „Wenn man unbefangen ein Spiel schaut, ist die Bewertung von Spielszenen und von Spielern viel neutraler und ganz klar“, sagt der Coach.

Mit FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz sei Krämers Idee bereits besprochen – und habe viel Anklang gefunden. Der Trainer hat auch schon einige Kandidaten im Auge, die aber momentan alle vertraglich gebunden sind. „Es kann auch jemand sein, den ich zuvor nicht kannte, aber mit dem es eben trotzdem gut passt. Es besteht jetzt auch keine sofortige Dringlichkeit. Wir wollen keine hektische Entscheidung treffen. Wenn es aber passt, dann machen wir es.“

Für den Trainer wäre diese personelle Aufstockung eine Bereicherung für die eigene Arbeit und die Arbeit des gesamten Clubs. „Auch ich als Trainer lerne ständig hinzu und bin weit davon entfernt, zu behaupten, den Fußball erfunden zu haben.“

In der ausgeglichenen 3. Liga könnte ein solcher Schritt Zusatzprozente bringen, die möglicherweise den Ausschlag geben über Sieg oder Niederlage. Und Krämer ist davon überzeugt, dass es gerade in den Top-Ligen bereits solche externen Beobachter gibt. „Das wird zwar nicht offen kommuniziert. Wenn man aber sieht, wie groß die Trainerstäbe mancher Vereine mittlerweile sind, würde es mich wundern, wenn dieses Feld nicht abgedeckt ist“, sagt er.

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