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Fußball FCM trotzt den Unruhen

Mit dem 2:0-Sieg in Unterhaching hat der kriselnde Drittligist 1. FC Magdeburg den Unruhen im Verein getrotzt.

Von Dennis Uhlemann 18.01.2021, 00:01

Unterhaching l Bei einem Blick in die Gesichter der Spieler und des Trainers vom 1. FC Magdeburg war schon zu erahnen, welch große Last ihnen von den Schultern gefallen war. Hörbar wurde das dann, als aus der Gästekabine der Party-Klassiker „Wir wollen die Eisbär’n sehen“ von den Puhdys zu vernehmen war. Und einige Spieler es sich nicht nehmen ließen, lautstark mitzugrölen. Denn mit dem 2:0 (1:0)-Sieg bei der SpVgg Unterhaching am Sonnabend haben die Magdeburger wichtige drei Punkte im Drittliga-Abstiegskampf eingefahren, die eben auch von großer psychologischer Bedeutung sind.

„Entscheidend war die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Die Jungs waren sehr stabil“, freute sich FCM-Coach Thomas Hoßmang. „Für uns war wichtig, dass wir den ganzen Dingen, die um uns herum sind, standgehalten und verdient die drei Punkte mitgenommen haben.“

Der schlechte Start ins neue Jahr, der Unmut der Fans, die Trainerdiskussionen und der Rücktritt von Christian Beck als Kapitän – das alles ließen die Blau-Weißen zumindest für 90 Minuten hinter sich und überzeugten in Unterhaching nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch. „Das war, gerade in der ersten Halbzeit, offensiv sehr ansehnlich von uns. Wir haben uns viele Chancen kreiert“, sagte der neue Kapitän Tobias Müller. „Auch die kritische Phase in der zweiten Halbzeit haben wir überstanden. Wir hatten einfach das nötige Spielglück, was uns gegen Saarbrücken noch gefehlt hat“, zog er einen Vergleich zur vorigen 1:2-Niederlage.

Dass der FCM mit diesem einen Sieg aber noch lange nicht unten raus ist, betonte Müller umgehend: „Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber wir haben noch lange nichts erreicht.“ Um diesen Erfolg deutlich wertvoller zu machen, sollte der FCM (18.) am Mittwochabend beim Kellerduell in Duisburg nachlegen. Müller stimmte das Spiel in Oberbayern für diese Mission aber zumindest optimistisch. „Das war eine Leistung, auf die es aufzubauen gilt.“

Und der neue Spielführer, der hofft, dass er Beck mit der Abnahme der Binde „unterstützen kann“, führte das Team deutlich gestenreicher an als zuletzt. Lag es am neuen Amt? „Wir haben uns alle vorgenommen, lauter zu werden. Ich möchte vorneweg gehen“, sagte der 26-jährige Innenverteidiger, der auch seine Kollegen lobte, allen voran Dominik Ernst: „‚Dodo‘ hat seine Seite super beackert und die anderen motiviert.“

Der Rechtsverteidiger stand sinnbildlich für das verbesserte Flankenspiel der Blau-Weißen. Immer wieder brachte Ernst gefährliche Bälle in den Sechzehner und belohnte sich auch mit seinem ersten Assist in dieser Saison. Nach starkem Zuspiel von Nico Granatowski passte der 30-Jährige flach auf Saliou Sané, der den Ball platziert in die Ecke schoss. „Das war sehr gut herausgespielt“, sagte der Torschütze zum 1:0 (29.). „Ich habe noch überlegt, ob ich den Ball annehme. Aber dass ich ihn direkt genommen habe, war die richtige Entscheidung“, berichtete Sané.

Und die richtige Entscheidung war es auch von Hoßmang, wieder auf die Leihgabe der Würzburger Kickers zu setzen. Immerhin war es schon sein zweites Tor für die Elbestädter. Und weil er den entscheidenden Treffer des eingewechselten Sören Bertram noch vorbereitete (85.), kommt Sané schon auf drei Torbeteiligungen in drei Spielen. „Es ist für alle schön, dass wir den Sieg geholt haben, für mich persönlich besonders. Ich wurde hier super aufgenommen“, sagte der Stürmer mit senegalesischen Wurzeln. „Wir haben unsere Möglichkeiten eiskalt genutzt“, zählte Hoßmang einen weiteren Grund für den vierten Saisonsieg auf.

Sein Trainerkollege Arie van Lent hingegen war bedient: „Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren, und zu viele Fehler gemacht.“ Nach der dritten Niederlage in Folge ergänzte der ehemalige Bundesliga-Stürmer nüchtern: „Wir sind jetzt auch im Abstiegskampf.“ Ein Team mehr also, das die Magdeburger am Ende hinter sich lassen könnten. Tritt die Hoßmang-Elf öfter so auf wie an diesem Tag, könnte das was werden. Und sein Team am Ende über dem Strich stehen. Und dann fällt die Party am Saisonende sicher noch exzessiver aus als die kleine Sause in der Unterhachinger Kabine.

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