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Fußball Gegensätzliche Ansichten beim FCM

Die klaren Worte von Magdeburgs Sportchef Maik Franz und Profi Sören Bertram nach dem 1:1 in Jena wurden nicht von allen geteilt.

Von Manuel Holscher 04.09.2019, 01:01

Jena l Maik Franz und Stefan Krämer waren nur wenige Meter voneinander entfernt. Nach dem 1:1 des 1. FC Magdeburg in Jena standen die beiden am Montagabend im Presseraum und suchten nach Erklärungen für die schwache Vorstellung des Clubs. Doch so nah sich der FCM-Sportchef und sein Trainer auch räumlich waren, so weit auseinander lagen sie dann doch bei ihren Einschätzungen zum Spiel.

Krämer fand Lob. Beispielsweise für das Defensivverhalten seines Teams in der ersten Halbzeit. „Wir waren nicht konterbar. Die Restraumverteidigung war in Ordnung. Das 0:1 fällt, weil sich Jürgen Gjasula kurz davor die Hand gebrochen hatte. Ansonsten unterläuft ihm ein solcher Fehler nicht.“ Allerdings räumte der Coach auch ein: „Nach dem Ausgleich hätte ich mir noch die eine oder andere Torchance mehr gewünscht. Am Ende geht das Unentschieden aufgrund des Spielverlaufs in Ordnung.“

Franz konnte diese Ansicht allerdings nicht ganz teilen. Im Gegenteil: „Die Restraumverteidigung hat beim Gegentor überhaupt nicht gepasst. Wir haben klare Absprachen und die wurden in diesem Fall nicht umgesetzt. Wir machen zu oft leichte Fehler und werden dafür eiskalt bestraft“, ärgerte er sich. Schon in der Halbzeitpause war der Sportchef geladen, hatte sich da im Interview bei „Magentasport“ Luft gemacht. Und auch nach dem Abpfiff wurde seine Laune nicht besser: „Nach der Chemnitz-Partie hatten wir ganz klar angesprochen, was wir verbessern müssen. Nach dem Sieg gegen 1860 München war das jetzt ein Dämpfer.“

In der vergangenen Woche saßen die Verantwortlichen um Krämer, Franz und Geschäftsführer Mario Kallnik mit der Mannschaft zusammen und erarbeiteten einen Plan. „Es gab einen klaren roten Faden. Doch dieser rote Faden wurde in Jena nicht konsequent umgesetzt“, kritisierte Franz.

Was der Sportchef meint: Im Volksstimme-Interview hatte er in der vergangenen Woche fünf Forderungen aufgestellt: Mentalität, Restraumverteidigung, Kompaktheit, Umschaltverhalten und spielerische Lösungen. „In Jena waren wir zwar kompakt und haben passabel umgeschaltet. Die anderen Punkte haben wir aber nicht komplett erfüllt. Wir haben eine verunsicherte Jenaer Mannschaft nicht ausreichend unter Druck gesetzt. Das war schwach.“

Genau da liegt momentan das Problem des FCM: Das Team ist zwar seit sechs Partien ungeschlagen, verbuchte in dieser Zeit allerdings auch vier Unentschieden. In der Tabelle kommt der Club nicht voran, enttäuschte bisher vor allem auswärts bei deutlich schwächer eingeschätzen Gegnern. „Das müssen wir schnell ändern. Auf Dauer ist das sonst einfach zu wenig“, stellte Franz klar.

So uneinig sich Franz und Krämer nach dem Spiel teilweise waren, so weit gingen auch die Einschätzungen mancher Spieler auseinander. Während Mittelfeldspieler Rico Preißinger die Moral nach dem Rückstand lobte, ging Stürmer Sören Bertram hart mit sich und der Mannschaft ins Gericht: „Wir haben keine Lösungen gefunden. Ähnlich wie in Chemnitz haben wir es verpasst, den Ball laufen zu lassen. Das war gerade in der ersten Halbzeit zu lethargisch. Darüber müssen wir sprechen.“

Bis zum nächsten Drittligaspiel am 13. September zu Hause gegen den MSV Duisburg hat der FCM in der Länderspielpause jetzt einige Tage Zeit, um die Jena-Partie aufzuarbeiten und darüber zu sprechen. Bertram hat den Ernst der Lage erkannt: „Das war zu wenig. So geht es einfach nicht.“

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