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Fußball Großes Zittern geht beim FCM weiter

Der 1. FC Magdeburg muss nach einer schwachen Leistung weiter um den Drittliga-Klassenerhalt bangen. Der FCM unterlag Großaspach.

Von Manuel Holscher 29.06.2020, 01:01

Magdeburg l Nach dem 0:1 gegen Großaspach saßen die Spieler des 1. FC Magdeburg am Sonntag in sich zusammengesunken auf dem Rasen. Es war ein Bild, als ob der FCM gerade abgestiegen wäre. Die Blicke der Spieler waren leer, die Enttäuschung riesengroß. Nach dem Abpfiff standen Trainer Thomas Hoßmang und Geschäftsführer Mario Kallnik am Mittelkreis zusammen, suchten nach einer Erklärung für die Niederlage.

Die Enttäuschung war auch deshalb so groß, weil es der Club gestern in der eigenen Hand hatte. Mit einem Sieg wäre der vorzeitige Drittliga-Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt gewesen. Doch daraus wurde nichts. Nach der Niederlage hat es das Hoßmang-Team im Kampf um den Klassenerhalt wieder unnötig spannend gemacht.

Bei noch zwei ausstehenden Spielen hat der FCM jetzt noch drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den der FSV Zwickau belegt. Vier Punkte sind es auf den Drittletzten Münster, der am letzten Spieltag noch zu einem möglichen Showdown in die MDCC-Arena kommt. „Wir hätten in Haching und gegen Aspach einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können, haben es aber verpasst“, ärgerte sich FCM-Torhüter Morten Behrens.

Dabei startete Magdeburg recht vielversprechend, hatte durch Jürgen Gjasula (5.) und Anthony Roczen (19.) sowie einem Abseitstreffer von Rico Preißinger (13.) auch Chancen.

Doch danach passierte nicht mehr viel: Gegen die sehr passiven Aspacher war das besonders in der Offensive viel zu wenig. Der FCM war überhaupt nicht zwingend, agierte mutlos. Im Sturm bekam Christian Beck kaum Bälle, die zweite Spitze Anthony Roczen ließ sich im Verlauf der ersten Hälfte häufig auf die Außenbahn fallen. Die Gastgeber ließen jegliche Schnelligkeit vermissen, spielten teilweise haarsträubende Fehlpässe.

Ein erstes Warnzeichen war die Gästechance von Orrin McKinze Gaines II, dessen Schuss Behrens gut parierte (43.). Nach der Pause hatte Beck zwar noch Chancen (52./63.), sonst passierte aber nichts.

Vielmehr war es erneut McKinze Gaines II, der aus rund 20 Metern völlig frei zum Abschluss kam und zum 0:1 traf (68.). „Wir haben kurz bevor wir das Gegentor bekommen haben, nicht erkannt, in welcher Phase wir uns gerade befinden“, kritisierte Coach Hoßmang. Denn: „Es ging hin und her, war ziemlich vogelwild. Da haben wir keine Ruhe ins Spiel bekommen, hatten keine Balance. Das war ein Fehler.“

Und durch den Gegentreffer zum 0:1 ergab sich das Szenario, das der Club unter allen Umständen verhindern wollte. Die Gäste wurden in der Folge sicherer, mutiger – der FCM fand kaum noch Antworten. Zwar brachte der in der Pause eingewechselte Mario Kvesic etwas Struktur und war auch einer der auffälligeren Akteure. Das Gefühl, dass der FCM an diesem Tag aber keinen Treffer mehr erzielt, wurde im Verlauf der zweiten Hälfte recht schnell stärker.

Die Verunsicherung auf dem Platz war greifbar. „Wir wollten unbedingt. Vielleicht waren wir ein bisschen zu verkrampft“, vermutete Torhüter Behrens.

So hatten die Gäste keine großen Probleme, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Passend zur schwachen Offensivleistung auch die letzte Chance, als Marcel Costly aus aussichtsreicher Position über das gegnerische Tor köpfte (90.+1). „Wir waren einfach zu blöd, die drei Punkte zu holen“, fand Beck klare Worte. Und: „Die ersten 20 Minuten waren in Ordnung, doch danach haben wir völlig den Spielfluss verloren, hatten keine richtige Ordnung mehr. Deshalb haben wir am Ende auch verdient verloren.“

Das Spiel gegen Aspach passte zu einer Saison, in der für den FCM viel schiefläuft. Gerade gegen tiefstehende Gegner wie Aspach hat die Mannschaft nämlich große Probleme, sich überhaupt Chancen zu erspielen.

Dass es in der Vorwärtsbewegung aber nicht erst seit Kurzem Probleme gibt, wird beim Blick auf die Statistik deutlich: Der Club erzielte in 36 Spielen schließlich nur 45 Treffer. Das ist nach Uerdingen (39) und den bereits abgestiegenen Teams aus Jena (37) sowie Aspach (31) der vierschwächste Wert der 3. Liga.

Aus dem zentralen Mittelfeld kommt außer von Kvesic viel zu wenig. Der Club schaltet häufig zu langsam um, so dass sich der Gegner wieder in der Defensive finden kann. „Das war gegen Aspach schlecht. Gerade gegen einen so defensiven Gegner müssen wir spielerische Lösungen finden. Das haben wir nicht hinbekommen“, sagte der angefressene Beck.

Am Mittwoch (19 Uhr) hat der FCM die nächste Chance, den Klassenerhalt zu sichern. Allerdings tritt das Team beim viertplatzierten FC Ingolstadt an, der die vergangenen drei Partien jeweils ohne Gegentreffer gewonnen hat. Beck: „Wir haben noch zwei Spiele, müssen eins davon gewinnen. Wenn wir das nicht hinbekommen, haben wir es auch nicht verdient.“

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