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Fußball Kampf und Krampf im Paradies

Der 1. FC Magdeburg hat beim bis dahin punktlosen Tabellenletzten FC Carl Zeiss Jena nur ein 1:1 (0:1) geholt.

Von Manuel Holscher 02.09.2019, 22:06

Jena l Passend zum emotionalen Ostderby wurde es gestern im Ernst-Abbe-Sportfeld bereits vor dem Anpfiff zum ersten Mal richtig laut. Die Live-Darbietung des Vereinsliedes „Wir wollen Jena siegen sehen“ war allerdings nichts für Freunde des feinen Tones. Dafür schallte es dann doch reichlich schief aus den Boxen.

Ähnlich schwach wie der Sänger präsentierte sich der 1. FC Magdeburg beim 1:1 (0:1) vor allem in der ersten Hälfte. „Wir wollten unbedingt gewinnen“, sagte Kapitän Christian Beck. „Wir wussten, dass Jena alles abrufen wird. Aber wir wollten dagegen halten, das haben wir nicht hinbekommen.“

Bezeichnend: Die beste FCM-Chance hatte mit Dominik Bock ein Jenaer, dem fast ein Eigentor unterlief (10.).

Die Gastgeber präsentierten sich deutlich stärker als zuletzt, gingen von Beginn an hart in die Zweikämpfe – und beeindruckten damit offensichtlich den klaren Favoriten.

Der FCM war in der Vorwärtsbewegung hingegen viel zu ungenau, leistete sich einige Fehlpässe im Mittelfeld. Wie schon in Chemnitz hatte die Truppe von Trainer Stefan Krämer große Schwierigkeiten, den Defensivblock des Gegners zu durchbrechen. Das Team agierte ideenlos, war zu langsam und machte es dem Gegner damit zu leicht. Einzig Spielmacher Mario Kvesic sorgte mit einem Schlenzer für etwas Gefahr (32.).

So entwickelte sich eine Partie, die wegen vieler kleiner Fouls häufig von Schiedsrichter Patrick Alt unterbrochen wurde. Der fehlende Spielfluss kam dabei dem technisch unterlegenen Tabellenletzten aus Thüringen entgegen. Der FCM schaffte es in der ersten Hälfte nicht mal im Ansatz, an die furiose Leistung des 5:1-Erfolgs zuletzt gegen 1860 München anzuknüpfen.

Kurz vor der Halbzeit bekamen die Gäste die Quittung: Zunächst ließ Julian Günther-Schmidt die FCM-Innenverteidigung um Jürgen Gjasula und Tobias Müller schlecht aussehen, passte dann zum völlig freien Daniele Gabriele, der zur Führung einschob (44.).

Das Gegentor machte Maik Franz im Halbzeit-Interview bei „Magentasport“ rasend: „Wir sprechen so oft über Restraumverteidigung. Beim Gegentor sind wir in Überzahl und lassen uns auskontern. Das geht nicht in meinen Schädel.“ Und: „Sicherlich steht Jena tief und spielt auf Konter. Aber wir haben das jetzt schon oft genug angesprochen, haben gesagt, dass wir ins Halbfeld flanken müssen. Ich verstehe nicht, warum wir das nicht umsetzen.“

Auch Krämer hatte offensichtlich genug gesehen – er wechselte in der Pause zweimal, brachte Brian Koglin und Manfred Osei Kwadwo für Jürgen Gjasula und Mario Kvesic.

Die Standpauken von Franz und Krämer schienen ihre Wirkung nicht komplett verfehlt zu haben. Zwar traf Jenas Bock mit einem Freistoß die Latte (60.), ansonsten standen die Gäste aber defensiv immerhin etwas besser.

In der Offensive hingegen setzten sie endlich nach – und kamen prompt zum Ausgleich: Nach einem Einwurf kam der Ball zu Dominik Ernst, der von der rechten Seite in die Mitte flankte. Dort stand Christian Beck goldrichtig und köpfte den Ausgleich (67.). Für den FCM-Kapitän war es der achte Treffer im achten Duell mit Jena.

In der Folge tat sich der FCM allerdings weiterhin schwer, zwingende Torchancen waren Mangelware. Beck und Co. krampften sich mehr durch die Partie, als das sie spielerische Highlights setzten. „Es zeigt unseren Charakter, dass wir mit dem 1:1 noch zurückgekommen sind“, meinte Beck. „Aber eigentlich musst noch einen reinmachen und irgendwie dreckig mit 2:1 gewinnen.“

Mehr zum FCM: www.volksstimme.de/fcm-blog