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Fußball Komplizierte Planspiele beim FCM

Der 1. FC Magdeburg muss bereits für die neue Saison planen - nur für welche Liga?

Von Manuel Holscher 14.03.2019, 00:01

Magdeburg l Mario Kallnik und Maik Franz hatten am Dienstag keine Zeit für die Deutsche Fußball Liga (DFL). Eigentlich sollten der Geschäftsführer und der Sportchef des 1. FC Magdeburg nach Frankfurt/Main reisen und an einer Ligatagung teilnehmen. "Wegen der aktuellen Situation bei uns haben wir aber abgesagt", erzählt Kallnik.
Beim FCM gibt es momentan viel zu tun. Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Duisburg und Sandhausen führten Kallnik und Franz viele Gespräche - mit Trainer Michael Oenning und mit der Mannschaft.
Außerdem gilt es, die Planungen für die neue Saison voranzutreiben. Das ist momentan aber gar nicht so einfach. Der FCM muss zweigleisig planen, für die 2. Bundesliga und die 3. Liga. "Das ist deutlich schwieriger als vor einem Jahr", sagt Kallnik.
Was der Geschäftsführer meint: In der vergangenen Saison, als der FCM als Drittligameister aufstieg, wäre ein Verbleib in der Spielklasse einfacher zu managen gewesen als aktuell ein Abstieg. Das Grundgerüst der Mannschaft wäre vor einem Jahr wohl selbst bei einem verpassten Aufstieg zusammengeblieben. Außerdem deutete sich relativ früh an, dass es mit dem FCM und der 2. Liga klappt. "Wer frühzeitig planen kann, hat einen klaren Vorteil", sagt Kallnik.
Sollte dem Club der Klassenerhalt in diesem Sommer nicht gelingen, dürften viele Leistungsträger dagegen kaum zu halten sein. Der FCM müsste dann wohl auf Spieler wie Jan Kirchhoff, Giorgi Loria und Steven Lewerenz verzichten. Viele Verträge laufen nur bis zum Saisonende. Mit Marcel Costly, Christian Beck, Rico Preißinger, Tobias Müller, Timo Perthel, Marius Bülter, Manfred Osei Kwadwo, Charles Elie Laprévotte sowie den momentan ausgeliehenen Joel Abu Hanna (Fortuna Köln) und Philipp Harant (Germania Halberstadt) haben zehn Spieler einen Vertrag bis Sommer 2020, der auch für die 3. Liga gültig ist. Der Kontrakt von Aleksandar Ignjovski läuft zwar auch bis 2020, ist aber nur für die 2. Liga gültig.
Es ist sowieso fraglich, ob alle den Weg in die 3. Liga mitgehen würden. Gerade Müller und Bülter machten durch konstant gute Leistungen auf sich aufmerksam. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Spieler mit auslaufendem Vertrag wie Christopher Handke, von dem sich der Club auf jeden Fall trennen wird.
Klar ist: Die Ungewissheit, wie und wo es mit dem Club im Sommer weitergeht, erschwert die Verhandlungen mit den Spielern, deren Verträge auslaufen, oder mit potenziellen Neuzugängen. Ähnlich wie die Vereine wollen auch die Spieler so früh wie möglich Klarheit haben, wie es mit ihnen weitergeht. "Eine klare Vertragssituation sorgt bei einem Spieler immer auch für einen freien Kopf und oft auch für bessere Leistungen", sagt Kallnik.
Einige Spieler, deren Vertrag ausläuft, haben spezielle Optionen. Bei einer gewissen Anzahl von Spielen über 45 Minuten verlängert sich der Kontrakt zu gleichen Konditionen um ein weiteres Jahr.
In diesem Zusammenhang kursiert in Magdeburg momentan ein Gerücht: So soll sich Felix Lohkemper angeblich absichtlich krankgemeldet haben. Bei weiteren sieben Spielen würde eine Verlängerungsoption greifen. Lohkemper wolle aber genau das verhindern, um dann ablösefrei zu sein und besser verhandeln zu können.
Kallnik ärgert dieses Gerücht. Er dementiert energisch. "Das ist nicht richtig", sagt er und stellt klar: "Felix war krank, er war bei unserem Mannschaftsarzt, hatte eine Erkältung." Ein solches Verhalten würde laut Kallnik auch gar nicht zum Stürmer passen. "Er hat bei uns immer voll durchgezogen, ich lasse nichts auf ihn kommen. Wir müssen ihn deshalb schützen, wenn solche unschönen Geschichten im Umlauf sind."
Der FCM muss momentan einen schwierigen Spagat meistern: Trotz des Trubels, der zahlreichen Gespräche rund um die Zukunft des Vereins und der Spieler müsse der Fokus vorrangig den kommenden sportlichen Herausforderungen gelten. Und das ist zunächst das Ostderby am Sonnabend (13 Uhr) bei Dynamo Dresden. "Klar ist doch, dass wir alle in der 2. Liga bleiben wollen. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, der uns alle miteinander verbindet", sagt der Geschäftsführer. "Ich gehe fest davon aus, dass viele Spieler sehr gern mit dem 1. FC Magdeburg in der 2. Liga bleiben würden."
Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge steht der FCM momentan noch immer auf dem 15. Tabellenplatz - und somit auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Deshalb sagt Kallnik: "Wenn jetzt Schluss wäre, hätten wir unser Saisonziel erreicht." Der Geschäftsführer ergänzt aber direkt im Anschluss: "Wenn wir allerdings die beiden letzten Spiele als Maßstab für die restliche Saison nehmen, dann sind wir Abstiegskandidat Nummer eins. Und um das zu vermeiden, gibt es aktuell viel zu tun."
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