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Fußball Starkes Come-Beck beim FCM

Das 6:2 gegen Jena ist für den 1. FC Magdeburg ein Befreiungsschlag gewesen. Auch für Christian Beck war diese Partie enorm wichtig.

Von Manuel Holscher 03.03.2020, 00:01

Magdeburg l Christian Beck war am Sonnabend nach dem 6:2 gegen Jena noch lange auf dem Rasen. Nach dem Abpfiff feierte der Zweifach-Torschütze mit seiner Tochter Melina auf dem Arm gemeinsam mit den Mannschaftskollegen. Die Gesichtszüge von Beck waren sichtlich entspannt.

Doch der größte Druck fiel von ihm bereits in der 24. Minute ab, als der Stürmer nach einer Ecke von Timo Perthel per Kopf zum Ausgleich traf. Es war das erste Tor von Christian Beck im Jahr 2020, der erste Treffer seit dem 21. Dezember beim 2:2 in Braunschweig. Entsprechend gelöst jubelte er, mit geschlossenen Augen schaute er nach oben und schrie seine Freude laut heraus. „Ich glaube, dass man an meiner Reaktion nach dem Tor gesehen hat, wie viele Steine mir vom Herzen gefallen sind“, erzählt Beck. Und: „Ich werde an Toren gemessen und messe mich selbst daran.“

Dass dieser Treffer eine befreiende Wirkung auf ihn hatte, war auch im weiteren Spielverlauf zu sehen. Beck lief den Gegner früh an, kämpfte für seine Mannschaftskollegen, zeigte eine enorm positive Körpersprache. Es war eine klare Verbesserung im Vergleich zu den Vorwochen. Denn genau in diesen Bereichen blieb Beck zwischenzeitlich einiges schuldig, ließ die Schultern hängen oder reklamierte zu oft.

Für FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz hängt das Come-Beck auch mit der Situation rund um das 1:1 beim TSV 1860 München zusammen. In diesem Spiel setzte der Coach den Torjäger nämlich zunächst auf die Bank. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war der Offensivspieler nicht gesetzt. „Ich glaube, dass es Christian gutgetan hat, in München zunächst draußen gewesen zu sein. Denn dadurch wurde ihm bewusst, wie wichtig er für die Mannschaft ist“, sagte Wollitz.

Was er meint: In der Beobachterrolle hatte Beck einen anderen Blickwinkel auf das Spiel. „Das ist ganz anders, als wenn man auf dem Rasen steht. Er hat von außen gesehen, was nicht funktioniert, aber auch, wie gut nach seiner Einwechslung das Zusammenspiel mit Sirlord Conteh sein kann“, versichert der Coach. Und: „Alle, die Christian länger kennen, haben gesagt, dass er gegen Jena zünden wird.“

Denn Beck war nach dem München-Spiel im Training zwar fokussiert, aber eben auch deutlich entspannter als zuvor. „Er hat auch mal einen Spaß gemacht. Ich habe viele Gespräche mit ihm geführt und bin davon überzeugt, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind.“

Der Stürmer hat es geschafft, die negativen Gedanken der vergangenen Wochen abzuschütteln. Er hat gegen Jena die Lockerheit auf dem Platz gezeigt, die ihn viele Jahre ausgezeichnet hatte. Es war deshalb auch kein Zufall, dass Beck in der zweiten Hälfte die alte Kaltschnäuzigkeit zeigte, als er bei seinem zweiten Treffer überlegt einschob.

Doch nicht nur über seine eigenen Treffer freute sich Beck. Er war einer der ersten Gratulanten, nachdem Conteh seine ersten beiden Saison-treffer erzielte. „Ich freue mich sehr, dass sich Sirlord belohnt hat, seine ersten Tore erzielt hat“, betont Beck, der aber in diesem Zusammenhang auch einen anderen Teamkollegen hervorhebt: „Wir dürfen Tarek Chahed nicht vergessen. Er hat eine tolle Vorarbeit geleistet, hat die Gegenspieler müde gelaufen.“

Beck scheint seine Balance wiedergefunden zu haben – zwischen den eigenen Interessen und den Blick auf das gesamte Team.

Dass sein alter Humor, sein verschmitztes Lächeln wieder da sind, wird auch durch folgende Aussage deutlich: „Tore gegen Jena sind für mich als Erfurter natürlich immer besonders. Da Rot-Weiß nicht mehr am Start ist, war ich jetzt für das Derby verantwortlich.“

Bei aller Freude stellt er aber, ganz der Kapitän, auch klar: „Wir wollen jetzt so schnell wie möglich 46 Punkte für den Klassenerhalt holen.“ Mit Blick auf das Spiel in Duisburg am kommenden Freitag sagt er: „Wir wissen, dass es schwer wird. Ich bin aber davon überzeugt, dass es für uns sehr gut laufen kann, wenn wir alles raushauen.“

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