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Fußball Wollitz: Stellen uns nicht über Gesellschaft

Der 1. FC Magdeburg hält sich an das geltende Kontaktverbot und trainiert nicht. FCM-Trainer Wollitz betont, dass das auch so bleiben wird.

Von Manuel Holscher 28.04.2020, 01:01

Magdeburg l Fast täglich tauschen sich die Vereinsvertreter der 3. Liga und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) momentan in Videokonferenzen aus. Das Thema ist in der Corona-Krise immer dasselbe: Geht es in der 3. Liga mit Geisterspielen weiter oder wird die Saison abgebrochen?

Die Meinungen sind geteilt, die Liga ist zerstritten. Dass es keine klare Linie gibt, wird auch dadurch deutlich, wie die Vereine mit dem bis zum 3. Mai geltenden Kontaktverbot umgehen. Während sich der 1. FC Magdeburg, Halle, Jena, Uerdingen, Mannheim, Münster, Chemnitz, Großaspach und Zwickau an die behördlichen Vorgaben halten, befinden sich elf Mannschaften im Mannschaftstraining in Kleingruppen. Diese Möglichkeit haben die Teams durch Sondergenehmigungen, die sie zuvor beantragt haben. Duisburg und 1860 München sind deshalb bereits seit Anfang April auf dem Rasen.

„Ein Unding“, findet FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz. „Die Wettbewerbsverzerrung hat schon längst begonnen. Es ist bitter, dass die Drittligavereine in der Corona-Krise so unsolidarisch sind.“

Von Sonderrechten für den Fußball hält Wollitz überhaupt nichts: „Es geht in erste Linie um die Gesundheit der Menschen. Wir stellen uns nicht über die Gesellschaft. Die behördlichen Vorgaben gelten für alle, also auch für uns als Fußballer.“ Der Coach wehrt sich deshalb gegen Meldungen, dass er sich angeblich für eine Sondergenehmigung stark gemacht hätte, um bald wieder auf den Trainingsplatz zu dürfen: „Ich habe nie über solche Sonderrechte nachgedacht und würde sie auch nie einfordern.“

Für den FCM bedeutet das, dass die Mannschaft mindestens bis zum 3. Mai nur im Home-Office trainieren kann. In den kommenden Tagen wird die Bundesregierung über mögliche Lockerungen entscheiden. Sollte das Kontaktverbot aber erneut verlängert werden, sieht Wollitz die 3. Liga in einem Zeit-Dilemma. „Wir haben immer gesagt, dass wir mindestens drei Wochen Vorbereitungszeit brauchen“, sagt er. „Ich weiß allerdings nicht, wie wir die Saison bis zum 30. Juni beenden wollen, wenn das Kontaktverbot über den 3. Mai hinaus bestehen bleiben sollte.“

Dass Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand Geisterspielen eine Absage erteilte, hat Wollitz positiv aufgenommen: „Viele Virologen haben gesagt, dass die momentanen Lockerungen nicht gut sind. Deshalb sind die Bedenken von Herrn Wiegand meiner Meinung nach gerechtfertigt.“

Wollitz hofft darauf, dass in den kommenden Tagen endlich Klarheit geschaffen wird, damit der FCM weiß, worauf er sich einstellen muss. Denn innerhalb der Mannschaft wächst die Unruhe. „Die Stimmung ist angespannt. Die Jungs sind ungeduldig, die Unklarheit nagt an ihnen. Schließlich sind auch einige vertragliche Situationen offen“, sagt der Coach.

Klar ist: Vielen Spielern, deren Vertrag am 30. Juni ausläuft, droht die Arbeitslosigkeit. Die meisten Drittligavereine halten sich wegen der ungewissen Lage und den drohenden finanziellen Verlusten durch die Corona-Krise momentan zurück.

Auch FCM-Sportchef Maik Franz hatte angekündigt, dass die Gespräche zu Vertragsverlängerungen auf Eis liegen. „Alle Vereine hätten gerne Planungssicherheit. Die gibt es aber nur, wenn der DFB eine finale Entscheidung trifft“, stellt Wollitz klar.

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