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Junge Eisbären füllen Lücke von Felski und Co.

22.04.2013, 12:49

Berlin - Umso unerwarteter der Titel, desto heftiger die Feier: Erst früh um fünf endete die Eisbären-Sause nach der siebten deutschen Eishockey-Meisterschaft.

Selbst die Berliner hatten einen erneuten Triumph zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehalten und wollen ihre nationale Spitzenstellung nun noch lange behalten. "Die Meisterschaft wird immer unser Ziel sein", betonte Manager Peter John Lee. Der Vater der bald schon ein Jahrzehnt währenden Eisbären-Erfolgsserie brachte damit das Selbstverständnis nach dem Titel-Hattrick auf den Punkt.

Den siebten Streich seiner Eisbären im vierten Playoff-Finalmatch gegen die Kölner Haie hatte der in England geborene Kanadier am Sonntag gar nicht mitbekommen. Seine Nerven hatten nicht mitgespielt, deshalb hatte Lee die Arena am Ostbahnhof während des Spiels verlassen. Als die Mannschaft samt Anhang in der Bar "New York" im Stadtteil Charlottenburg feierte, war Lee aber wieder dabei.

Natürlich war die Titelverteidigung in der Hauptstadt auch vor dieser Spielzeit als Ziel ausgerufen worden. Als das Team die Hauptrunde mehr schlecht als recht und mit viel Glück auf Platz vier abschloss und der Start in die Playoffs holprig verlief, glaubten jedoch nur die größten Optimisten an eine weitere Erfolgsstory. "Das ist sensationell. Das nach der zunächst schwachen Saison die Meisterschaft herausgekommen ist, überrascht mich ehrlich gesagt", gestand Verteidiger Jens Baxmann nach dem 4:1-Sieg gegen die Haie.

Manager Lee versuchte, die "Höhen und Tiefen" der abgelaufenen Saison zu erklären. "Es war ein ganz komisches Jahr. Wir mussten gute und erfahrene Spieler wie Sven Felski oder ein Jahr zuvor Steve Walker ersetzen, denen die Jüngeren hinterher gelaufen sind", meinte der frühere Stürmer.

Dieser Wachstums-Prozess habe gedauert, ergänzte Lee. Spieler wie André Rankel, Frank Hördler, Baxmann oder Constantin Braun hätten sich erst in ihrer neuen Position zurecht finden müssen: "Sie waren dann aber Vorbilder für die anderen." Meistertrainer Don Jackson, der trotz der Spekulationen über einen möglichen Abgang gewillt scheint, im Club zu bleiben, lobte: "Diese Spieler hatten ihr bestes Jahr."

Baxmann hatte mehr Substanzverlust nach den Abgängen von Säulen wie Denis Pederson, Stefan Ustorf oder Felski erwartet, "die uns die Siegermentalität eingeimpft haben. Ich dachte, das würde uns diesmal fehlen. Aber es war nicht so." Die Leistung und die über die Jahre aufgebaute Mentalität machten es möglich, den Verlust von Führungsspielern zu kompensieren. "Die Jungs besitzen einfach die richtige Sieger-Mentalität", bemerkte Eisbären-Ikone Felski.

Lee hob vor allem den "sehr jungen Kapitän Rankel" hervor, der das Team sehr gut geführt habe. "Für ihn war es ein ganz spezieller Moment, dieses Mal als Erster den Fans den Cup zu präsentieren", sagte Lee. Der 27-jährige Rankel, der schon bei der ersten Meisterschaft 2005 zum Team gehörte, ordnete seinen siebten Titel als "besonders" ein: "Ich war das erste Mal der Kapitän."

Der zum wertvollsten Spieler der Playoffs gewählte Constantin Braun konnte sich einen Seitenhieb auf die Team-Kritiker nicht verkneifen. "Alle, die gesagt haben, die Eisbären sind nicht stark genug, können sich jetzt ihren Teil denken", sagte der Flügelstürmer. "In den Playoffs haben wir gezeigt, dass wir die Besten sind."

Das erkannten auch die Verlierer aus Köln fair an, auch wenn Routinier Mirko Lüdemann gestand, dass "der Frust groß ist, weil wir doch eine so gute Saison gespielt haben". Elf Jahre liegt die achte und bislang letzte Meisterschaft nun schon zurück. Ex-Bundestrainer Uwe Krupp hat in den vergangenen beiden Jahren aber ein schlagkräftiges Team geformt, das wieder um den Titel spielen kann.
"Es gibt keinen Grund, mit hängenden Köpfen nach Hause zu fahren", betonte Krupp.