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Fahrbericht Schließt Kia mit dem neuen Sorento zur Oberklasse auf?

Von wegen Billigware aus Fernost: Jahr für Jahr hat sich Kia weiter nach oben gearbeitet und längst zu VW und Co aufgeschlossen. Wenn die Koreaner jetzt die vierte Generation des Sorento an den Start bringen, geht der Aufstieg weiter.

06.10.2020, 23:01

Berlin (dpa-infocom) - Nachdem Kia schon in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Aufstieg hingelegt hat, erreichen die Koreaner mit dem neuen Sorento nun die nächste Stufe. Wenn das heimliche Flaggschiff der Marke ab Mitte Oktober in die vierte Runde geht, wird es deshalb nicht mehr nur gegen Autos wie den Nissan X Trail, den Toyota RAV4, den Skoda Kodiaq oder den VW Tiguan All Space antreten. Sondern plötzlich erscheinen auch die Modelle der Nobelmarken nicht mehr unerreichbar. Nur dass der Grundpreis mit 41.419 Euro deutlich niedriger ist.

Das neue Selbstbewusstsein und der gehobene Anspruch zeigen sich bereits im Design: Mit einer stolz in den Wind gereckten Tigernase, mit prägnanten Scheinwerfern, vergleichsweise kantigen Formen, einer charakteristischen Haifischflosse in der Fensterlinie und jeder Menge Chrom sieht der Sorento nicht weniger imposant aus als ein Mercedes GLE oder ein BMW X5. Und auch innen strahlt der Kia zumindest in den gehobenen Varianten genügend Luxus aus, um es mit der Oberklasse aufzunehmen.

Mehr Platz bei gleichem Format

Während die Form neu ist, ändert sich am Format nur wenig: Über die letzten Generationen bereits deutlich gewachsen, legt der Sorento diesmal in Länge und Breite nur ein paar Millimeter zu und streckt sich so nun auf 4,81 Meter. Weil aber zumindest der Radstand um knapp vier Zentimeter wächst und der Geländewagen platzsparend möbliert ist, geht es innen spürbar geräumiger zu: Vor allem in der zweiten Reihe sitzt man nun besser, und der Kofferraum ist mit 697 bis 2100 Litern einer der größten im Segment. Nur für die Fahrgäste in der dritten Reihe bleibt es weiter ungemütlich, selbst wenn das Einsteigen durch einen größeren Verschiebebereich der mittleren Bank erleichtert wird und es nun ganz hinten sogar eine eigene Klimasteuerung gibt.

Die ganz große Stärke des Kia ist ohnehin seine Ausstattung. Denn in dem mit seinen vielen Schaltern hinter dem Lenkrad und dem großen Touchscreen daneben vergleichsweise altmodischen Cockpit stecken zahlreiche Assistenzsysteme, die es bei Mercedes und Co zum Teil gar nicht gibt. Das gilt insbesondere für den Blick in den Toten Winkel: Während andere allenfalls mit einem Lämpchen oder einem Signalton vor Gefahren warnen, aktiviert der Sorento mit dem Blinker auch eine Kamera, die den Schulterblick ersetzt. Ebenfalls neu in dieser Klasse sind der Mittenairbag, der sich bei einem Seitenaufprall zwischen Fahrer und Beifahrer legt, oder die Einparkautomatik, die auch funktioniert, wenn der Fahrer schon ausgestiegen ist. Und die Navigation ist so smart, dass sie für die letzte Meile ans Handy übergibt, wenn das Ziel nur zu Fuß erreichbar ist.

Diesel oder Hybrid

Wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich, aber immer mit Automatik bestückt, gibt es den Sorento zunächst mit einem klassischen Diesel von 2,2 Litern Hubraum und 141 kW/202 PS oder einem Hybrid-Benziner. Der kombiniert einen 132 kW/180 PS starken 1,6-Liter mit einer 44 kW-E-Maschine, kommt auf eine Systemleistung von 169 kW/230 PS und puffert den Strom in einem 1,49 kWh großen Lithium-Ionen-Akku unter dem Beifahrersitz. Der reicht zwar nur für wenige hundert Meter bei maximal 120 km/h, drückt aber den Verbrauch auf einen Normwert von 5,2 Litern und den CO2-Ausstoß auf 118 g/km. Genau wie beim Spitzentempo von 193 km/h ist der Unterschied zum Selbstzünder damit nicht besonders groß. Schließlich steht der Diesel mit 202 km/h, 5,4 Litern und 143 g/km in der Liste.

Das ist aber nur die Verhut: Im kommenden Jahr gibt es erstmals auch einen Plug-in-Hybriden, bei dem Kia die Leistung des E-Motors auf 66 kW anhebt und eine rund zehnmal so große Batterie einbaut. Damit wächst die elektrische Reichweite auf rund 50 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit sinkt hingegen auf etwas über 130 km/h, und beim Verbrauch dürfte dann eine Zwei vor dem Komma stehen.

Fazit: Den Sternen ganz nah

Als Kia vor rund 20 Jahren den ersten Sorento auf den Markt brachte, hat sich so mancher Käufer einen Mercedes-Stern in den Kühler geklebt. Bei der jüngsten Generation kann man sich solche Mogeleien sparen. Denn mit einem Heer von Assistenten, mit schmuckem Design und edlem Ambiente sowie zeitgemäßen Motoren sind die Koreaner den Sternen auch ohne Schummeln ganz nah.

Datenblatt: Kia Sorento 2.2 CRDi AWD

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:201001-99-785779/11

Kia Motors Corporation
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