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Autotest Wie viel Luxus bringt die neue S-Klasse?

Sie ist das Sinnbild für automobilen Luxus und das weltweit erfolgreichste Modell ihrer Art - entsprechend hoch sind die Erwartungen, wenn Mercedes jetzt eine neue S-Klasse bringt. Kann das Flaggschiff der Schwaben sie erfüllen?

18.11.2020, 14:08
Daimler AG
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Berlin (dpa-infocom) - Am Himmel der Autowelt geht ein neuer Leitstern auf. Denn Mercedes bringt im Dezember zu Preisen ab 96.094 Euro eine neue Generation der S-Klasse in den Handel. Komfort, Intelligenz und Effizienz sind die Disziplinen, in denen die Stuttgarter dem BMW 7er und dem Audi A8 alt Konkurrenz machen wollen. Und beim Design natürlich auch.

Das Aussehen ist zwar Geschmackssache - doch vielleicht der größte Unterschied zu den Wettbewerbern. Denn während BMW sein Flaggschiff fast schon überzeichnet hat, tritt Daimlers Dickschiff eher dezent auf, hat einen vergleichsweise kleinen Kühlergrill und schlanke Scheinwerfer. Dafür beeindruckt die S-Klasse allein mit ihrem Format. Schon die Standardversion wächst gegenüber dem Vorgänger in allen wichtigen Kategorien und misst nun im Radstand 3,11 und in der Länge 5,18 Meter. Und für 3000 Euro mehr gibt es eine XL-Variante mit jeweils elf Zentimetern mehr.

Im Innenraum eher Silicon Valley statt Sindelfingen

Während sich die Designer außen in Zurückhaltung üben, gehen sie innen in die Vollen. Zwar gibt es fast 30 Schalter weniger als bisher und viele große, ruhige Flächen. Umso mehr sticht jedoch die Mittelkonsole mit ihren digitalen Instrumenten hervor. Und was die S-Klasse an Grafiken zu bieten hat, könnte sogar Entwickler in Silicon Valley neidisch machen. Das gilt für den Mittenbildschirm und mehr noch für das riesige Head-up-Display mit animierten Anzeigen. Und vor allem gilt es für die Einheit hinter dem Lenkrad, die erstmals echte 3D-Effekte anzeigt und so selbst komplexe Navigationsszenarien zugänglich macht.

Dass man den Bildschirmen so viel Aufmerksamkeit schenken kann, liegt auch an der Vielzahl der Assistenzsysteme, die Mercedes in der S-Klasse montiert hat. Schon jetzt machen Abstandsradar und Lenkhilfen sowie ein halbes Dutzend Wellness-Programme samt Sitzmassage, Lichtorgel und Duftspender die Arbeit am Steuer nahezu zur Entspannungseinheit. Und ab nächstem Sommer fährt die S-Klasse sogar autonom - zumindest auf der Autobahn, wo man dann bis Tempo 60 die Hände vom Steuer nehmen kann.

Fahren wird zur Nebensache

Ein Heer an Fahrassistenten, dazu ein wolkenweiches Fahrwerk und eine Schallisolierung auf höchstem Niveau - das alles sorgt für ein fast gespenstisch komfortables Fahrerlebnis. Das hat aber auch einen Nachteil: Die Motoren rücken in den Hintergrund. Das mag allerdings auch daran liegen, dass sie alle kräftig genug sind für jenes mühelose Fortkommen, das der S-Klasse eigen ist. Schon der Basisdiesel im S 350d leistet 21kw/286 PS und schafft die 250 km/h ohne große Anstrengung. Und die drei anderen Motoren aus der Startaufstellung sind noch stärker. Der S 400d hat ebenfalls drei Liter Hubraum, kommt aber schon auf 242 kW/330 PS, und die beiden Benziner nutzen auch einen Dreiliter-Reihensechszylinder, der im S 450 auf 270 kW/367 PS und im S500 auf 320 kW/435 PS kommt.

Nur das Basismodell fährt mit Heckantrieb, alle anderen mit Allrad, und immer hat die S-Klasse eine Neungang-Automatik. Weil die Benziner eine Mild-Hybrid-Technik nutzen und sich Gewicht und Luftwiderstand reduziert haben, ist die neue S Klasse sehr viel sparsamer als der Vorgänger. So kommt sie bestenfalls auf Verbrauchswerte von 6,4 Litern Diesel (CO2-Ausstoß 169 g/km) oder 7,8 Liter Benzin (178 g/km). Aber es wird bald ein paar Motoren geben, die sich wieder in den Vordergrund spielen: Für Sparer kommt der erste Plug-in-Hybrid mit über 100 Kilometern elektrischer Reichweite, für besonders verwöhnte Zeitgenossen soll es im noch einmal gestreckten Maybach den letzten V12- Motor in dieser Klasse geben, und Sportler können sich auf mindestens zwei AMG-Varianten freuen. Nur auf eine rein elektrische Variante wird verzichtet. Diesen Platz soll 2021 der eigenständige EQS besetzen.

Bis zu 16 Airbags für die Sicherheit

Nicht nur die Assistenzsysteme, auch die LED-Scheinwerfer mit 2,6 Millionen Pixeln sollen helfen, Unfälle zu vermeiden. Falls aber doch mal was passiert, gibt es in der S-Klasse zahlreiche neue passive Sicherheitssysteme. Bis zu 16 Airbags, darunter auch die ersten Front-Airbags für die Passagiere im Fond, schützen die Insassen. Und mit dem aktiven Fahrwerk wird das Fahrzeug bei einem drohenden Seitencrash um bis zu acht Zentimeter angehoben, um die Aufprallenergie in den stabilen Wagenboden zu lenken.

Vorgesorgt hat Mercedes auch beim Rangieren. Eine Hinterradlenkung mit konkurrenzlosen zehn Grad Maximaleinschlag lässt den Radstand und mit ihm den Wendekreis dramatisch schrumpfen und die S-Klasse stiehlt selbst einer A-Klasse im Parkhaus noch die Show. Und da reden wir noch gar nicht übers automatische Valet-Parking, mit dem sich die Limousine selbst abstellt.

Fazit: Luxus auf neuem Niveau

Noch mehr Luxus, noch mehr Komfort, noch mehr Intelligenz und dazu die fast aberwitzige Allradlenkung: Mit der neuen S-Klasse hebt Mercedes die Oberklasse tatsächlich auf die nächste Entwicklungsstufe. Allerdings gilt das leider auch für den Preis.

Datenblatt: Mercedes S 400d 4Matic

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:201102-99-181382/8

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