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Unfallgefahr steigt Ist die klassische Temposünde ein Kavaliersdelikt?

Wer immer etwas schneller fährt als erlaubt, riskiert doch höchstens ein kleines Bußgeld, heißt es oft. Sonst gibt es kein Risiko. Ob das stimmen kann?

07.01.2020, 03:31

Stuttgart (dpa/tmn) - Sie kennen doch bestimmt auch jemanden, der grundsätzlich 10 km/h schneller fährt als erlaubt? "Kann ja nix passieren, innerorts kostet das nur 15 Euro", kommt dann oft als Erklärung.

Kann wirklich nichts passieren? Doch - die 10 km/h können über Leben und Tod entscheiden, erläutern Sachverständige von Dekra. Als Beispiel dient eine Tempo-30-Zone. Hier entscheidet die Differenz darüber, ob im Ernstfall gar kein Unfall passiert oder aber ein Zusammenprall mit Schwerverletzten oder Toten zu erwarten ist.

In der Beispielrechnung rennt ein Kind etwa 13 Meter vor einem Auto auf die Straße. Fährt dessen Fahrer genau 30 km/h, kann er noch mit einer Vollbremsung reagieren und vor dem Kind anhalten. Mit 40 km/h verlängert sich die Anhaltestrecke auf 19,3 Meter. Dann prallt das Auto noch mit rund 35 km/h gegen das Kind. Bei diesen Geschwindigkeiten sind schwerste bis tödliche Verletzungen nicht selten, so Dekra.

Fährt der Fahrer sogar 20 km/h schneller als erlaubt, kommt es noch innerhalb der Reaktionszeit des Fahrers zum Aufprall - also mit der vollen Wucht von 50 km/h. "Für Autofahrer ist es wichtig, die zulässige Geschwindigkeit einzuhalten und in Straßen mit schwer einsehbaren Bereichen gegebenenfalls langsamer als maximal zulässig zu fahren", rät Dekra-Unfallforscher Markus Egelhaaf.