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Europa League-Debütant mit 28 - Torgarant Ibisevic

23.08.2012, 13:01

Stuttgart - Was für ein Debüt! Erst jetzt, mit 28 Jahren, bestritt Stürmer-Schlitzohr Vedad Ibisevic sein erstes Europa-League-Spiel.

Und mit seinen beiden Treffern zum 2:0 (0:0)-Sieg des VfB Stuttgart im Playoff-Hinspiel gegen Dynamo Moskau mit seinem VfB-Vor-Vorgänger Kevin Kuranyi bewies der bosnische Fußball-Nationalspieler zum x-ten Mal seine Knipser-Qualitäten.

"Das zeichnet einen Torjäger aus, dass er zur Stelle ist, wenn er gebraucht wird. Dass er nie aufgibt und immer nachsetzt", lobte VfB-Trainer Bruno Labbadia, früher selbst ein Top-Stürmer. "Zwei Tore waren für mich ein toller Einstand auf der europäischen Bühne", kommentierte Ibisevic seine perfekte Premiere.

Fast die gesamte Partie lang war von Ibisevic kaum etwas zu sehen. Der frühere Frankfurter Innenverteidiger Gordon Schildenfeld hatte ihn sicher im Griff. "Er war gar nicht gut im Spiel, da es sehr schwer für ihn war", räumte selbst Labbadia ein. Aber in den beiden entscheidenden Momenten ließ Stuttgarts Sturmsolist sein ganzes Können und seine ganze Abgebrühtheit aufblitzen. "Vedad war so geduldig wie das ganze Team und hat dann zweimal zugeschlagen", sagte sogar Cacau über den Kollegen, der ihn aus der Stammelf verdrängt hat.

Erst drückte Ibisevic den Abpraller nach einem Gewaltschuss von Neuzugang Tim Hoogland in klassischer Abstaubermanier zum 1:0 über die Linie (72. Minute). Dann verschaffte er den Schwaben mit einem Flugkopfball nach präziser Flanke (90.+1) eine glänzende Ausgangsposition fürs Rückspiel am kommenden Dienstag. "Großes Lob an Ibrahima Traoré, er hat mein zweites Tor sensationell vorbereitet", bedankte sich Ibisevic bei dem eingewechselten Flügelflitzer.

Seit Ibisevic Ende Januar von 1899 Hoffenheim gekommen ist, hat er sich kontinuierlich zu einem Leistungsträger bei den Stuttgartern entwickelt. Die etwa fünf Millionen Euro, die VfB-Sportdirektor Fredi Bobic an den Liga-Konkurrenten überwies, haben sich längst als gute Investition erwiesen: In bislang 15 Bundesligaspielen erzielte "Vedo" acht Tore - eine beachtliche Ausbeute. Durch insgesamt vier weitere Pflichtspieltreffer erhöht sich der Torquotient sogar auf 0,63 pro Spiel.

Die Stuttgarter genossen den lange fraglichen Erfolg über den insgesamt enttäuschenden Letzten der russischen Liga. "Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden", sagte Labbadia. "Ich rechne es meiner Mannschaft hoch an, dass sie gegen diesen gut organisierten Gegner nicht die Nerven verloren hat."

Allerdings wirkte der Auftritt des VfB über weite Strecken lasch und lustlos. Paradebeispiel dafür war Martin Harnik, für den Labbadia zurecht nach einer Stunde Traoré einwechselte. "Wir haben noch nicht die Spielhärte", kritisierte der Coach unübersehbare Mängel, relativierte dann aber gleich: "Die kann man auch noch nicht haben."

Moskau sollte im Rückspiel jedenfalls kein Hindernis mehr darstellen, auch wenn Bobic warnte: "Das wird ein heißer Tanz." Kuranyi konstatierte unterdessen geknickt: "Das 0:2 tut sehr weh. In der zweiten Halbzeit hat uns die Kraft gefehlt und wir sind zusammengebrochen."

Vedad Ibisevic trifft für den VfB Stuttgart in jedem zweiten Spiel:

- In 19 Pflichtspielen für die Schwaben erreichte der Bosnier eine Tor-Quote von 0,63 Treffern pro Partie.

- In 15 Bundesliga-Spielen traf er achtmal, dazu kommen sieben Vorlagen.

- In insgesamt drei Pokalspielen im Dress des VfB schoss Ibisevic zwei Tore.

- In der Europa League hat er nach einer Partie zwei Treffer auf dem Konto.

- Fünfmal erzielte der Stürmer das wichtige 1:0.