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Musik, Theater, Literatur Brechtfestival: Höhenflüge und Abstürze in der Großstadt

Zwischen schnellem Aufstieg und Absturz in die Obdachlosigkeit liegen in Großstädten oft nur ein paar Straßen. Diese Gegensätze auf engem Raum sind der Leitfaden des diesjährigen Brechtfestivals in Augsburg. Für 2020 ist dort ein personeller Neuanfang geplant.

Von Ulf Vogler, dpa 18.02.2019, 10:31
Patrick Wengenroth leitet zum letzten Mal das Brechtfestival. Foto: Stefan Puchner
Patrick Wengenroth leitet zum letzten Mal das Brechtfestival. Foto: Stefan Puchner dpa

Augsburg (dpa) - Das Leben in der Großstadt steht im Fokus des diesjährigen Brechtfestivals in Augsburg. Eröffnet wird das Theater-, Literatur- und Musikfest am Freitag mit dem Recherche-Theaterprojekt "Auf der Straße" des Berliner Ensembles. In dem Stück gehe es um das Thema Armut und Obdachlosigkeit, berichteten die Organisatoren.

Das Staatstheater Augsburg zeigt einen Tag später als Premiere Brechts "Baal". Bertolt Brecht (1898-1956) wurde in Augsburg geboren und lebte in der schwäbischen Stadt bis in seine Jugendzeit, in Berlin wurde der Autor später zu einem weltberühmten Theatermann.

Bei dem Festival werden elf Theaterproduktionen, sechs Literaturveranstaltungen und zwölf Konzerte präsentiert. Das Programm lehne sich stark an Brechts Gedichtzyklus "Aus dem Lesebuch für Städtebewohner" an, wie der künstlerische Leiter Patrick Wengenroth erklärte. Der Schriftsteller habe darin die Erfahrungen des modernen Menschen in den Städten aufgegriffen. Die Urbanität steht bei den Festivalmachern auch für "schwindelerregende Höhenflüge und knallharte Abstürze".

Der Berliner Regisseur Wengenroth ist zum dritten und letzten Mal Chef des jährlich stattfindenden Festivals. Nachdem in der Vergangenheit kritisiert wurde, dass er zu wenige bekannte Darsteller verpflichtet habe, kündigte er nun eine Inszenierung mit hohem Promifaktor an. In dem Stück "Unendlicher Spaß" nach dem Roman von David Foster Wallace stehen gleich mehrere bekannte Fernsehdarsteller wie "Tatort"-Kommissar Devid Striesow, Jasna Fritzi Bauer ("Das Sacher") und Sebastian Blomberg ("Der Staat gegen Fritz Bauer") auf der Bühne. Die Produktion wird am 3. März zum Abschluss des Festivals gezeigt.

Im Jahr 2020 soll erstmals ein Duo die Leitung des Brechtfestivals übernehmen. Die Regisseure Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, die bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben, werden dann das Programm verantworten. Kühnel ist Hausregisseur am Schauspiel Hannover und Kuttner inszeniert unter anderem am Deutschen Theater in Berlin. Die Stadt Augsburg will die Leitung des Brechtfestes immer im dreijährigen Rhythmus neu vergeben.

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