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Zwei Bayreuther Opernhäuser als Großbaustellen

Wagners Festspielhaus und das barocke Opernhaus der Markgräfin Wilhelmine - Bayreuth hat gleich zwei berühmte Opernhäuser. Beide Gebäude sind derzeit allerdings Großbaustellen.

Von Kathrin Zeilmann, dpa 26.12.2015, 07:52

Bayreuth (dpa) - Dass in einer 70 000-Einwohner Stadt wie Bayreuth gleich zwei bedeutende Opernhäuser stehen, ist außergewöhnlich genug. In beiden Gebäuden geht es derzeit allerdings weniger um Opernkunst, sondern um Handwerk - denn beide sind Großbaustellen.

Die grundlegende Restaurierung des 2012 zum Unesco-Weltkulturerbe gekürten Markgräflichen Opernhauses startete bereits vor einigen Jahren. Am Festspielhaus haben in diesem Jahr die Sanierungsarbeiten an der Fassade begonnen.

Besucher der Richard-Wagner-Festspiele im kommenden Sommer müssen nach derzeitigem Stand allerdings keine Sorgen haben, inmitten einer Großbaustelle dem Parsifal zu lauschen.

Renoviert wird am Festspielhaus momentan die Hauptfassade - und es geht gut voran. Dank des milden Winters liegen wir im Zeitplan und im Kostenrahmen, sagt der kaufmännische Direktor der Festspiele, Heinz-Dieter Sense. Im Herbst war das Gerüst am weltberühmten Haus mit einer Plane bespannt worden - und dahinter ist eine Heizung installiert worden, damit die Handwerker und Restaurateure auch bei kühlen Temperaturen weiterarbeiten können. Das funktioniere gut, sagt Sense.

Deshalb ist er zuversichtlich, dass bis Juli 2016 zum Festspielstart die Fassade in neuem Glanz erstrahlen kann. Allein 4500 Steine im Ziegelmauerwerk werden im Zuge der Sanierungsarbeiten ausgetauscht.

Das ist allerdings nur der Anfang der mehrjährigen Sanierung des weltberühmten Opernhauses aus dem 19. Jahrhundert: Sense geht von einer Restaurierungszeit von bis zu acht Jahren aus. Denn gearbeitet werden kann nur, wenn nicht geprobt wird oder die Festspiele laufen.

30 Millionen Euro haben die Geldgeber - vor allem Bund und Freistaat - bereits zugesagt. Ob diese Summe ausreicht, wird sich im Frühjahr 2016 zeigen, wenn eine detaillierte Aufstellung aller notwendigen Arbeiten vorliegt. Denn auch im Inneren des Gebäudes herrscht großer Sanierungsbedarf - vor allem bei der Elektrotechnik und auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit im Zuhörerraum und die Lagerkapazitäten im Haus, das der Komponist Richard Wagner (1813-1883) einst maßgeblich selbst mitplante. Bei den derzeitigen Fassadenarbeiten aber liege man im Kostenrahmen - und sei darauf auch durchaus stolz, betont Sense.

Inmitten der Stadt Bayreuth steht das Markgräfliche Opernhaus. Das barocke Kleinod wurde zwischen 1746 und 1750 im Auftrag der Markgrafen Wilhelmine und Friedrich gebaut und gilt europaweit als eines der wenigen Theaterbauten aus dieser Zeit, die nahezu vollständig erhalten sind. Nur kurze Zeit nach der Kür zum Welterbe 2012 wurde das Opernhaus jedoch geschlossen - um es grundlegend zu sanieren.

Ursprünglich sollte es 2017 wieder öffnen, doch im November 2014 hatte eine undichte alte Leitung den neuen Technikkeller unter der Bühne geflutet. Deshalb ist die Eröffnung nach Angaben der Schlösserverwaltung nun für das Frühjahr 2018 geplant.

Ziel der Bauarbeiten ist es, den Originalzustand des Theaterraums aus dem 18. Jahrhundert weitgehend wiederherzustellen. Luftiger und heller soll sich das Haus dann präsentieren. An dem Gebäude sollen Schäden an der wertvollen Substanz behoben werden, zudem muss die veraltete Technik erneuert werden. Die Gesamtkosten liegen bei mehr als 20 Millionen Euro.

Infos zur Sanierung des Markgräflichen Opernhauses