Bundeswehr Klietz Übungsbetrieb fährt langsam hoch
Nach coronabedingter drastischer Reduzierung der Ausbildung rücken Soldaten wieder vermehrt zur Ausbildung auf dem Klietzer Platz an.
Klietz l Unter denkbar schlechten Voraussetzungen hatte Oberstleutnant Roman Jähnel Ende März seine Stellung als Kommandeur des Bereiches Truppenübungsplatzkommandantur Ost mit Sitz in Klietz als Nachfolger von Michael Vormwald angetreten: der Übungsbetrieb nahezu eingestellt, die meisten Soldaten im Homeoffice. Nur die Truppen, deren Verlegung in den Auslandseinsatz nach Afghanistan, Mali oder Litauen geplant sind, durften nach Klietz kommen. „Langsam fahren wir wieder hoch“, sagt Roman Jähnel mit Blick auf den Terminkalender. Gestern ist das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf abgerückt, das nächste mit zehn Leopard-2-Panzern rollt am Montag an. Ende Juni kommt dann noch ein Versorgungsbataillon mit 150 Soldaten zum Üben und Handwaffenschießen. „Uns ist bewusst, dass dies auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, insbesondere mit Blick auf die derzeit noch angeordneten Notmaßnahmen für die Bevölkerung“, ergänzt Truppenübungsplatz-Kommandant Oberstleutnant Dirk Hoffmann. „Trotz der Corona-Pandemie befindet sich die Bundeswehr in zahlreichen Auslandseinsätzen. Um die derzeit dort eingesetzten Kameraden auszutauschen, müssen unsere Soldaten ausgebildet werden – dies gilt in erster Linie dem Schutz ihres Lebens und ihrer Unversehrtheit. Deshalb ist es wichtig, zeitgerecht diese Ausbildung aufzunehmen.“ Derzeit beschränke sich die Ausbildung darauf, die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sicherzustellen.
Die Bedingungen in der Kaserne sind so optimal, so dass die Abstandsregeln eingehalten werden können. 374 von sonst 700 Betten in der Kaserne am See dürfen belegt werden, statt sechs sind maximal drei Soldaten „auf der Stube“. Bevor die Truppe als Verband überhaupt nach Klietz kommen darf, müssen alle Soldaten zwei Wochen an ihrem Standort bleiben. Fällt der dann durchgeführte Corona-Test negativ aus, steht der Übung in Klietz nichts im Wege. „Die Soldaten sind also gesund, wenn sie zu uns kommen. Das ist wichtig auch für den Schutz unseres Personals“, verweist Roman Jähnel auf die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Soldaten und zivilen Mitarbeitern.
Seit zwei Wochen wieder in Betrieb ist die Feldküche im Biwak Großwudicke – sie ist seit der Flut Ersatz für die Küche in der Klietzer Kaserne am See. Statt des sonst üblichen Buffets bekommen Soldaten und Zivile ihr Essen gereicht, um dann auf Abstand zu speisen.
Roman Jähnel hatte sich einen anderen Einstieg in Klietz, wo er bis November 2016 als stellvertretender Platzkommandant tätig war und dann nach Bayern wechselte, gewünscht. „Die Situation ist nun mal so. Ich bin froh, dass alle gesund sind. Und wir tun alles, dass es trotz steigendem Übungsbetrieb so bleibt.“