Athener Hospiz: Weder Fisch noch Fleisch für Patienten und kein Geld fürs Personal
Die Krise hat längst jeden Bereich des Lebens in Griechland erfasst. Hart betroffen ist das Gesundheits- und Sozialwesen. Ein Schlaglicht bietet der folgende Online-Beitrag der in Athen erscheinenden deutschsprachigen "Griechenland-Zeitung" vom 20. Juli:
Die staatliche Stromgesellschaft DEI hat einem Hospiz im Athener Stadtteil Kypseli den Strom abgeschaltet. Dieses hatte die Stromrechnung in Höhe von 600 Euro nicht beglichen. Die Vorsitzende des Hospizes, Ioanna Iliadi, erklärte gegenüber dem Radiosender Vima 99,5, dass das Hospiz enorme finanzielle Schwierigkeiten zu bewältigen habe. Dies liege auch daran, dass vom Nationalen Amt für Gesundheitsdienste Arztrechnungen gegenüber dem Hospiz in Höhe von drei Millionen Euro ausstünden. DEI erklärte im Anschluss, dass es sich bei der Stromabschaltung um einen Fehler gehandelt habe. Entstanden sei dieser, weil das Hospiz mit einem Privatnamen aufgelistet sei und nicht als Wohltätigkeitsorganisation. Der Strom sei schnellstmöglich wieder eingespeist worden.
Die Tageszeitung Ethnos berichtete angesichts der Finanzlage der Einrichtung, dass dort behandelte Patienten seit über einem Monat weder Fleisch noch Fisch zu essen bekommen hätten; es fehle außerdem an grundlegenden Medikamenten und Hygieneartikeln. Auch die Angestellten des Hospizes hätten seit März keinen Lohn mehr erhalten.
Das Hospiz ist eine wohltätige Einrichtung, die nicht staatlich subventioniert ist, sondern sich vor allem mit Mitteln aus Immobilien und privaten Spenden finanziert. Im Hospiz werden schwerkranke Patienten rund um die Uhr betreut, 80 Prozent von ihnen sind bettlägerig.