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EM 2021: Deutschland - Frankreich "Das ist kein Kavaliersdelikt!" - Markus Söder kritisiert missglückte Greenpeace-Protestaktion vor EM-Spiel Anpfiff

Gefährlicher Zwischenfall beim Spiel der DFB-Elf gegen Frankreich: Ein Greenpeace-Fallschirmflieger musste mitten auf dem Spielfeld der Münchner Allianz Arena notlanden.

Von Samantha Günther 16.06.2021
Fußball: EM, Frankreich - Deutschland, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag. Ein Aktivist von Greenpeace landet im Stadion.
Fußball: EM, Frankreich - Deutschland, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag. Ein Aktivist von Greenpeace landet im Stadion. Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius

München - Zu einer unerwarteten Bruchlandung kam es am Dienstagabend gegen 21:00 Uhr in der Münchner Allianz Arena. Laut UEFA-Erklärung wurden zwei Menschen durch die unkontrollierte Landung eines Greenpeace-Aktivisten kurz vor Anpfiff des Europameisterschaftspiels Frankreich gegen Deutschland leicht am Kopf verletzt. Die Polizei München berichtete gegenüber der "Sportschau.de", dass die zwei Verletzten in Münchner Krankenhäusern behandelt werden.

Der Mann der Umweltschutzorganisation "Greenpeace" flog über den Stadionrasen, bevor er durch ein Kabel der "Spider Cam" aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Anschließend flog der Aktivist nur knapp über die Tribüne, schaffte es aber mit Mühe noch auf den Rasen vor dem deutschen Strafraum. Auf Bildern ist zu sehen, wie er zuvor noch einige Zuschauer streifte. Nach dem missglückten Flug wurde der Aktivist sofort von zwei Sicherheitskräften abgeführt.

Protestaktion gegen Sponsor Volkswagen

Die Protestaktion von Greenpeace richtete sich gegen den EM-Sponsor Volkswagen. Die Organisation rief den Autobauer zu "mehr Tempo beim Ausstieg aus klimaschädlichen Verbrennungsmotoren" auf. Auf dem gelben Gleitschirm war die Botschaft: "Kick out oil" und der Schriftzug der Umweltorganisation "Greenpeace" zu lesen.

Volkswagen kritisierte, Greenpeace habe mit der Protestaktion "Leib und Leben unbeteiligter Zuschauer und Fans eines Fußballspiels in Gefahr gebracht und es wurden sogar Menschen verletzt". VW sei offen für den kritischen und konstruktiven Dialog in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit und bekenne sich klar zum Pariser Klimaabkommen bis 2050.

Die Aktion war anders von Greenpeace geplant

Greenpeace teilte kurz darauf mit, dass das Ganze anders geplant war. So schrieb ein Sprecher: "Dieser Protest hatte nie die Absicht, das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzten." Greenpeace-Aktionen seien immer friedlich und gewaltfrei.

In einem anderen Tweet heißt es weiter: "Wir entschuldigen uns dafür, dass bei der heutigen #Greenpeace Aktion aufgrund einer technischen Störung erzwungenen Notlandung Menschen gefährdet wurden und dadurch offenbar eine Person verletzt wurde. Wir hoffen, dass es allen gut geht."

"Das ist kein Kavaliersdelikt."

Markus Söder (CDU)

Diesen Tweet heftete die Umweltorganisation auf ihrem Twitter-Kanal direkt an, da die Kritik an dieser Aktion immer noch massiv anhält. Nach der missglückten Protestaktion hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Konsequenzen angekündigt. "Das wird genau behandelt, das sind klare Verstöße", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. "Das ist kein Kavaliersdelikt."

Ein Greenpeace-Sprecher zu "Sportschau.de": "Der Pilot wollte gar nicht ins Stadion. Er wusste, dass es zu gefährlich ist." Stattdessen sollte er "nur einen gelben Ball mit der Botschaft fallen lassen", so der Sprecher.

UEFA bezeichnete das Vorhaben als "rücksichtslos" und "gefährlich"

"Dann lasst den Mist doch einfach sein! Zwei Verletzte für euer bisschen Fame. Übrigens kennen wir das schon: Erst große Nummer fahren und danach ganz unschuldig und naiv tun! Es reicht!", kommentiert der CDU-Politiker Tilman Kuban die Entschuldigung.

Filmregisseur Thomas Bohn kritisiert ebenso die Aktion scharf: "Wie man sich durch unprofessionelles, selbstgefälliges Verhalten selber abschafft: #greenpeace follows #baerbock."

Fußball: EM, Frankreich - Deutschland, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag. Ein Aktivist von Greenpeace landet im Stadion.
Fußball: EM, Frankreich - Deutschland, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag. Ein Aktivist von Greenpeace landet im Stadion.
Foto: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Jens Grittner, Sprecher des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sagte nach dem Spiel: "Wir verurteilen die Aktion, derjenige hat nicht nur sich und andere gefährdet und verletzt. Das hätte weitaus schlimmer ausgehen können." Die UEFA bezeichnete das Vorhaben als "rücksichtslos" und "gefährlich".

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel gegen Weltmeister Frankreich mit 0:1 verloren. Ein unglückliches Eigentor von Hummels verhalf den Franzosen zu einem verdienten Sieg.