Knackig und faltenfrei war gestern - heute zählt bei der Miss-Wahl Reife Aufgespießt: Mit den Dritten lächelt es sich besser
Magdeburg. Miss 50plus - was nach einem Förderprogramm für unverheiratete Managerinnen à la von der Leyen klingt, ist vielmehr eine Marketingstrategie. Die Macher der Miss Germany gehen mit dem Demografiewandel und haben sich den Kontest um die schönste Großmutter Deutschlands einfallen lassen.
Das Spektakel kommt an. Heute ist Anmeldeschluss und mehr als 1000 Anmeldungen flatterten bereits ins elektronische Postfach. Ja, statt Briefkasten. Die Miss 50plus muss nämlich voll auf der Höhe der Zeit sein. Eine Bewerbung ist ausschließlich per E-Mail zulässig. Aber da hilft bestimmt auch mal der Enkel, wenn Oma nach dem Krönchen jagt.
Es gibt also für Frauen ab 50 Jahren noch eine Chance - wenn die Kinder aus dem Haus sind, in der Arbeitswelt alles erreicht und jedes Rezeptbuch durchgekocht ist - Prinzessin, Pardon, Königin zu spielen. Da wusste doch jemand um die geheimen Wünsche reifer Frauen. Sich gehen lassen oder beim Ehrenamt langweilen, kommt für die Miss 50plus nicht in Frage. Sport, gesunde Ernährung und Dauerlächeln stehen auf dem Programm.
Und als gestandene Frau hat man schließlich auch Vorteile: Wenn Miss Germany vor der Jury von Weltfrieden und einem Medizinstudium träumt, kann Miss 50plus im besten Fall über Kindererziehung, den Beruf als Chefärztin und ihre Weltumsegelung sprechen. Heute, 125 Jahre nach der weltweit ersten Miss-Wahl am 19. September 1888, stehen endlich die wahren Frauen auf der Bühne. Und mit den Dritten lächelt es sich außerdem viel besser.