GDL-Streik: Bahnverkehr in Niedersachsen stark eingeschränkt

Hannover - Wegen des erneuten bundesweiten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kommt es im Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen seit Donnerstagmorgen zu massiven Einschränkungen. Der Arbeitskampf sei wie geplant um 2.00 Uhr angelaufen, teilte die Streikleitung der Gewerkschaft mit.
Reisende der Deutschen Bahn müssen sich demnach auf zahlreiche Zugausfälle und -verspätungen einstellen. Ein Ersatzfahrplan soll den Verkehr auf bestimmten Streckenabschnitten sichern. „Wir hoffen, dass es genauso abläuft wie bei den letzten beiden Streiks und wir ein verlässliches Mindestfahrplanangebot aufrechterhalten können“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am frühen Donnerstagmorgen.
Im Regionalverkehr verkehrt der RE1 zwischen Bremen und Oldenburg voraussichtlich im Zweistundentakt, genau wie der RE9 zwischen Bremen Hauptbahnhof und Osnabrück. Fahrgäste werden dazu angehalten, auf dem Streckenabschnitt Bremen Hbf und Bremerhaven-Lehe die NordWestBahn zu nutzen. Die NordWestBahn ist als privates Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht vom Streik betroffen.
Auch Fahrgäste der S-Bahn müssen sich auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Die S5 zum Flughafen Hannover verkehrt etwa nur im Stundentakt zwischen Hannover Flughafen und Hameln/Bad Pyrmont - zwischen Hameln und Paderborn im Dreistundentakt. Die Linien der S4 (Bennemühlen - Hannover Hbf - Hildesheim Hbf) fallen voraussichtlich aus. Alternativ dienen auf der Strecke Hannover Hbf und Hildesheim Hbf die Züge des erixx.
Im Güterverkehr hatte der Arbeitskampf der GDL bereits am Mittwochnachmittag begonnen. Kurz vor dem geplanten neuen Streik im Personenverkehr hatte sich die Deutsche Bahn mit einem neuen Angebot an die Lokführergewerkschaft gewandt - ohne Erfolg. Bis voraussichtlich Dienstagmorgen müssen sich Bahnkunden damit vorerst weiter auf starke Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen. Die Bahn hat angekündigt, rund jeden vierten Fernverkehrszug fahren zu lassen. Im Regional- und S-Bahnverkehr soll rund 40 Prozent des sonst üblichen Angebots Bestand haben.
Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik in der laufenden Tarifrunde bei der Bahn will die GDL ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro mehr Nachdruck verleihen. Die Deutsche Bahn hatte ursprünglich eine deutlich längere Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit dem neuen Angebot hat sie nun 36 Monate in Aussicht gestellt sowie eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro.
Die GDL kündigte mehrere Streikkundgebungen für Donnerstag, Freitag und Montag an. Gewerkschaftschef Claus Weselsky plant demnach Auftritte in Leipzig, Nürnberg, Magdeburg und Berlin. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Demnach sind Züge des Metronoms nicht betroffen.