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Streik im Personenverkehr der Bahn trifft auch den Norden

Beim Streik der Lokführer geht es um eine Corona-Prämie, um mehr Gehalt und darum, welche Gewerkschaft den Ton angibt. Der Arbeitskampf trifft auch Bahnreisende in Niedersachsen und Bremen.

Von dpa Aktualisiert: 23.08.2021, 17:00
Rote Farbe ist auf einem Logo der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof runtergelaufen.
Rote Farbe ist auf einem Logo der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof runtergelaufen. Julian Stratenschulte/dpa

Hannover - Züge verspäten sich oder fallen aus - der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn hat am Montag auch Niedersachsen und Bremen getroffen. Der Ausstand im Personenverkehr begann am frühen Morgen, wie ein Sprecher der GDL der Deutschen Presse-Agentur bestätigte: „Pünktlich um zwei Uhr morgens sind wir in den Streik gegangen“.

Die Lage an den Bahnhöfen war ruhig, wie eine Bahnsprecherin sagte. Fahrgäste hätten sich augenscheinlich auf den Streik eingestellt. „Auch wir haben uns so gut wie möglich darauf vorbereitet.“ Die Deutsche Bahn versuche, wie schon beim Streik vor etwa zwei Wochen, ein Grundangebot an Zügen im Nah- und Fernverkehr bereitzustellen. Etwa 25 Prozent der Fernzüge sollten fahren und 40 Prozent der Regionalzüge. „Trotzdem wird es für Fahrgäste heute und morgen zu deutlichen Einschränkungen kommen“, sagte die Sprecherin.

Im Lauf des Montagvormittags wurden ursprünglich geplante Regionalzüge abgesagt, weil unerwartet Mitarbeiter ausfielen. Das teilte die Bahn auf Twitter mit. Bahnreisende berichteten, dass am Montag vereinzelt auch Fernzüge ausfielen, die am Sonntag noch als buchbar vermerkt waren.

Im Regionalverkehr war für einige Strecken ein Zweistundentakt geplant - etwa zwischen Bremen und Hannover, zwischen Bremen und Osnabrück und zwischen Göttingen und Bad Harzburg. Auf ihrer Internetseite listete die Bahn zahlreiche weitere Verbindungen auf, die vom Streik betroffen waren. Auf mehreren Strecken gab es einen Schienenersatzverkehr mit Bussen. Zudem wurden Fahrgäste gebeten, für manche Verbindungen Bahn-Konkurrenten wie Metronom, Erixx, Nordwestbahn oder Westfalenbahn zu nutzen. Diese waren als private Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht vom Streik betroffen.

Auch Fahrgäste der S-Bahn mussten sich auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Die S5 zum Flughafen Hannover verkehrte nur im Stundentakt zwischen Hannover Flughafen und Hameln/Bad Pyrmont, zwischen Hameln und Paderborn im Dreistundentakt. Die Linien der S3 (Hildesheim Hbf - Lehrte - Hannover Hbf) fielen aus. Alternativ fahren auf der Strecke zwischen Hannover Hbf und Lehrte die Züge der Westfalenbahn.

Am Freitag hatte die GDL angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Montag, 2.00 Uhr, für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken. Bundesweit hat die Deutsche Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen und rechnet auch im Regionalverkehr mit zahlreichen Ausfällen und Verspätungen. Schon seit Samstagnachmittag bestreikte die GDL den Güterverkehr.

Die Gewerkschaftsmitglieder streiken für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt in der Belegschaft ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt.