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Landrat warnt vor Generalverdacht gegen DRK-Mitarbeiter

Von dpa 27.08.2021, 17:28
Zivilpolizisten tragen vor dem DRK-Gebäude Kartons in ein Zivilfahrzeug der Polizei.
Zivilpolizisten tragen vor dem DRK-Gebäude Kartons in ein Zivilfahrzeug der Polizei. Markus Hibbeler/dpa

Jever - Angesichts des Betrugsverdachts gegen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat Frieslands Landrat Sven Ambrosy dazu aufgerufen, die Mitarbeiter, Ehrenamtlichen und Mitglieder nicht unter Generalverdacht zu stellen. Der Verdacht wegen Abrechnungsbetruges richte sich gegen DRK-Angestellte „in verantwortlicher Position“, sagte der SPD-Politiker am Freitag. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden sehr unter den Vorwürfen leiden und seien auch Beschimpfungen ausgesetzt. „Das geht alles gar nicht“, sagte Ambrosy.

Der Betrieb des Impfzentrums wurde inzwischen vom DRK an die Johanniter übergeben. Für die DRK-Beschäftigten sollen laut Ambrosy nun Wege gefunden werden, dass diejenigen, die möchten, bei den Johannitern im Impfzentrum weiterarbeiten können.

Die Polizei hatte am Donnerstag mehrere DRK-Gebäude vor allem im Kreis Friesland durchsucht - darunter auch das Impfzentrum in Schortens. Im Verdacht stehen fünf DRK-Mitarbeiter, die im Zeitraum von Februar bis Juli dieses Jahres mehr Arbeitsstunden von Personal im Impfzentrum abgerechnet haben sollen als tatsächlich geleistet wurden. Der Landkreis hatte daraufhin die Zusammenarbeit beim Impfzentrum in Absprache mit dem Land gekündigt.

Der Verdacht wegen Abrechnungsbetruges kam im Zuge der Ermittlungen gegen eine examinierte Krankenschwester ans Licht. Die Frau steht im Verdacht, Spritzen statt mit Impfstoff überwiegend mit Kochsalz-Lösungen aufgezogen zu haben.

Das Vertrauensverhältnis des Kreises zum DRK habe bereits in der vergangenen Woche einen „Knacks“ bekommen, sagte Ambrosy am Freitag. Damals berichtete der „Spiegel“, dass eine Zeugin ihre Vorgesetzten beim DRK bereits mehrere Tage vor dem Vorfall im April vor der Krankenschwester gewarnt haben soll. Die Polizei und das DRK machten zu dieser Aussage bislang keine Angaben. Ambrosy bekräftigte dennoch: „Wenn wir sofort informiert worden wären, dann hätten wir entsprechend handeln können und wir hätten auch gehandelt.“