Schlechtes Mathe-Abitur: Viel Kritik am Bildungsministerium

Schwerin - Das Bildungsministerium steht nach dem schlechten Mathematik-Abitur in diesem Jahr in der Kritik. „Die niederschmetternden Ergebnisse sind auf das komplette Versagen im Bildungsministerium zurückzuführen“, erklärte die Fraktionsvorsitzende der oppositionellen Linken, Simone Oldenburg, am Montag. „Das Ministerium ist für die Auswahl der Prüfungsaufgaben verantwortlich. Diese enthielten in diesem Jahr Aufgabenstellungen, die nicht Bestandteil des Unterrichts waren.“
Auch der Landesschülerrat monierte, dass die Vorabhinweise des Ministeriums für die Prüfung teilweise nicht mit den abgefragten Themen übereingestimmt hätten. Das Ministerium hatte die Stoffgebiete eingegrenzt, weil aufgrund der Corona-Pandemie die Vorbereitungen eingeschränkt waren.
Weil das Mathe-Abitur in diesem Jahr viel zu schlecht ausfiel, werden alle Noten in diesem Fach um zwei Notenpunkte angehoben. Im Durchschnitt lagen die Notenpunkte in diesem Jahr bei 4,1 im Grundkurs und bei 5,6 im Leistungskurs, im vergangenen Jahr bei 5,7 beziehungsweise 8,4.
Die FDP warf Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) vor, mit der Notenanhebung eigenes Versagen verschleiern zu wollen. Sie wolle Noten präsentieren, die keine Spur ihres „schlechten Krisenmanagements“ in der Corona-Krise zeigten. Aus Sicht der FDP hätten zum Beispiel die Lehrer früher geimpft und die Kapazitäten im Onlineunterricht schneller ausgebaut werden müssen.
Das Bildungsministerium hatte mehrere Gründe für das außergewöhnlich niedrige Mathe-Niveau genannt. Unter anderem sei ein qualitativ neuer Aufgabentypus Grundlage für das Abitur gewesen, der stärker auf Kompetenzen als auf die Anwendung von erlerntem Formelwissen beruhe.