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Chemtrail-Theorie AfD-Abgeordneter stellt merkwürdige Anfrage an die Sächsische Staatskanzlei

Seit Jahrzehnten befassen sich Forscher mit den Kondensstreifen von Flugzeugen. Laut manchen Leuten werden sie von der Regierung zur Bevölkerungskontrolle genutzt. Durch einen Abgeordneten der AfD hat die Sächsische Staatskanzlei nun das Vergnügen, sich genauer mit dem Thema zu befassen.

Von Tim Müller 15.05.2023, 19:27
Sebastian Wippel stellte die "kleine Anfrage" der AfD an die sächsische Regierung. Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild
Sebastian Wippel stellte die "kleine Anfrage" der AfD an die sächsische Regierung. Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild dpa

Görlitz/DUR – Seit 2014 ist die Alternative für Deutschland (AfD) im sächsischen Landtag vertreten. Nach ihrem Einzug in den sächsischen Landtag stellte sie der Staatsregierung immer wieder „Kleine Anfragen“ der ungewöhnlichen Art. Nachdem bereits der Landtagabgeordnete Rolf Weigand 2020 wissen wollte, wie viele „gebärfähige Frauen“ es in Sachsen gebe, soll es nun um sogenannte Chemtrails gehen.

Laut dem Spiegel reichte das aus Görlitz stammende AfD-Fraktionsmitglied Sebastian Wippel den ungewöhnlichen Antrag ein, da laut ihm, eine „wachsende Anzahl von Bürgern des Öfteren Flugbewegungen festgestellt“ haben. In der Vorbemerkung seiner „kleinen Anfrage“ vom 10. Mai 2023 heißt es, dass diese „mit einer zielgerichteten Einbringung von Chemikalien in die Atmosphäre begründet seien und damit Zielsetzungen wie das Geo-Engineering oder die Bevölkerungsreduktion verfolgt werde.“

Chemtrails gehören zu den beliebtesten Verschwörungstheorien

In Deutschland gehören die sogenannten Chemtrails zu einer der beliebtesten Verschwörungstheorien. Anhänger, wie anscheinend auch Wippel, glauben daran, dass die Bewegungsmuster und Ausprägung von Kondensstreifen von Flugzeugen darauf hindeuten, dass sie von der Regierung oder anderen höheren Mächten zur Bevölkerungskontrolle oder –reduktion eingesetzt werden. Dabei soll es sich bei den Hinterlassenschaften von Flugzeugen nicht um die normalen Eiskristalle, sondern um Sprühspuren von chemischen Substanzen handeln. Beweise für die Theorie gibt es bislang aber keine.

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Forscher hatten, laut dem Spiegel, bereits 2016 eine erste Untersuchung zu der Theorie durchgeführt. Atmosphärenforscher kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die lange Haltbarkeit von Kondensstreifen darauf zurückzuführen ist, dass Flugzeuge heute höher fliegen da sie modernere und größere Motoren haben, welche mehr Wasserdampf in die Atmosphäre abgeben. Experten analysierten Luft- und Wasserproben und sahen die Basis für die Chemtrail-Theorie als sehr dünn an.

AfD-Abgeordneter Wippel hat Fragen an die Sächsiche Staatskanzlei

Anscheinend glaubt der AfD-Abgeordnete neue Erkenntnisse entgegen denen der Wissenschaftler gewonnen zu haben und fordert nun die sächsische Regierung auf, folgende Fragen zu beantworten:

  • 1. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse oder Hinweise für eine systematische Einbringung von Substanzen hinsichtlich der in der Vorbemerkung genannten Zielsetzungen vor?
  • 2. Liegen der Staatsregierung Messwerte für die Konzentration von Aluminium, Barium und Strontium aus der Auswertung des Luftqualitätsmessnetzes oder der Bodenüberwachung vor und wenn ja, gibt es einen Trend und wenn diese Daten nicht erfasst werden, warum nicht?
  • 3. Sofern Frage 2. mit nein beantwortet wird, sieht die Staatsregierung die Notwendigkeit, die oben genannten Stoffe messtechnisch zu erfassen?
  • 4. Sind der Staatsregierung erhöhte Konzentrationen von Aluminium, Barium und Strontium im Blut von Patienten bekannt?
  • 5. Auf welchen Wegen können Aluminium, Barium und Strontium in die Atmosphäre gelangen beziehungsweise in welchen Konzentrationen kommen diese natürlich vor?

Die Kleine Anfrage vom 10. Mai solle nun binnen vier Wochen von der Regierung beantwortet werden.