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Die Lage im Überblick Trump will Rede vor israelischem Parlament halten

Nach zwei Jahren Krieg hat die US-Regierung eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln vermittelt. Nun reist Präsident Trump in den Nahen Osten - und spricht vor der Knesset.

Von dpa Aktualisiert: 11.10.2025, 03:38
Trump will sowohl nach Israel als auch nach Kairo reisen.
Trump will sowohl nach Israel als auch nach Kairo reisen. Alex Brandon/AP/dpa

Washington/Tel Aviv - US-Präsident Donald Trump will nach der mit Hilfe seiner Regierung vermittelten Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Rede vor dem israelischen Parlament halten. Trump kündigte seinen dortigen Auftritt im Weißen Haus an, nachdem ihn der Knesset-Vorsitzende Amir Ohana offiziell ins Parlament eingeladen und auf der Plattform X geschrieben hatte: „Israel erwartet den Friedenspräsidenten.“ Zuvor hatten sich die Konfliktparteien auf die erste Phase von Trumps Friedensplan geeinigt und damit den Gaza-Krieg vorerst beendet.

Außerdem werde er während seines bevorstehenden Besuchs im Nahen Osten in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Station machen, kündigte der Republikaner vor dem geplanten Beginn seiner Reise am Sonntag an. Genaue Termine für die einzelnen Stationen und die Rede in der Knesset nannte er nicht. Am Dienstagabend will Trump voraussichtlich in die USA zurückkehren. 

Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter und wollen 200 Soldaten zur Sicherung der Waffenruhe abstellen. Israels Regierung und die Hamas hatten sich in indirekten Verhandlungen in Ägypten auf die - mittlerweile in Kraft getretene - Feuerpause und eine Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge geeinigt. Gemäß dem Friedensplan haben sich die israelischen Streitkräfte mittlerweile auf eine vorher vereinbarte Position zurückgezogen. Seit Freitagmittag schweigen die Waffen. 

Geiseln werden gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht 

Innerhalb von 72 Stunden sollen nun die Geiseln ausgehändigt werden. Derzeit befinden sich noch 48 Verschleppte im Gazastreifen, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind. Im Austausch gegen die Geiseln soll Israel knapp 2.000 palästinensische Gefangene freilassen - darunter rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Häftlinge. 

Am Freitag hatte Trump gesagt, dass die Geiseln am Montag oder Dienstag freikommen sollen und dass er wahrscheinlich dort sein werde. Nun konkretisierte der Präsident, dass die Geiseln am Montag freikommen sollen.

Trump bei feierlicher Zeremonie in Ägypten erwartet

Kürzlich hatte der US-Präsident bereits angekündigt, er werde nach Ägypten reisen, um an einer „offiziellen Unterzeichnung“ des Abkommens zwischen Israel und der Hamas teilzunehmen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi plant eine feierliche Zeremonie anlässlich der mühsam errungenen Einigung nach zwei Jahren Krieg. Wann die Zeremonie stattfinden soll, ist noch unklar.

Nach dem Austausch der aus Israel verschleppten Geiseln gegen die palästinensischen Häftlinge sollen in einer zweiten Verhandlungsphase Bedingungen geschaffen werden, die einen Frieden in der Region langfristig sichern. Ein vollständiger Rückzug der israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen, den die Hamas fordert, ist laut Trumps Plan erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe (ISF) für Sicherheit vor Ort sorgt.

Auch um eine Entwaffnung der Terrororganisation Hamas wird es erst zu einem späteren Zeitpunkt gehen. Zusätzlich zum Truppenbeitrag des US-Militärs sollen Soldaten aus der Türkei, Katar, Ägypten und anderer Staaten die Waffenruhe absichern. Wann diese Soldaten vor Ort sein werden, steht bislang allerdings nicht fest. Auch einen Zeitplan zum Aufbau einer neuen Verwaltung im Gazastreifen gibt es bisher nicht. Welche Rolle die Hamas künftig spielen wird, ist ebenfalls strittig.

Menschen kehren nach Waffenruhe in den Norden von Gaza zurück

Seit dem Beginn der Waffenruhe sind nach palästinensischen Angaben Zehntausende Menschen in den Norden des Gazastreifens zurückgekehrt. Rund 200.000 im Krieg vertriebene Palästinenser sollen zurückgekommen sein, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz des Küstengebiets mit. 

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen rief die israelische Regierung auf, rasch weitere Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen zu ermöglichen. An den Grenzübergängen stünden 60.000 Tonnen Nahrungsmittel zur Einfahrt bereit, weitere 100.000 Tonnen seien in der Region im Zulauf, sagte der Deutschland-Direktor des World Food Programme (WFP), Martin Frick, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Damit lasse sich Gaza fast drei Monate lang versorgen. „Für die Menschen in Gaza ist dieser Moment überlebenswichtig“, sagte Frick.