1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Seitenwechsel der FDP half Kohl

Seitenwechsel der FDP half Kohl

27.09.2012, 01:18

Die SPD/FDP-Koalition unter Helmut Schmidt (SPD) war Anfang 1982 zerrüttet. Schmidt stellte als zweiter Kanzler nach Willy Brandt (ebenfalls SPD) im Bundestag die Vertrauensfrage. Es war der Versuch, sich der Regierungsmehrheit zu versichern, da die sozialliberale Koalition in einer tiefen Krise steckte.

Das Koalitionsklima wurde besonders von der Debatte um den NATO-Doppelbeschluss belastet. Der Widerstand gegen diese Nachrüstung wuchs auch in der SPD. Schmidt, Verfechter des Beschlusses, konnte sich des Rückhalts seiner Partei nicht mehr sicher sein. Dazu kamen Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit, über deren Bekämpfung sich SPD und FDP nicht einig waren. Schmidt wollte mit der Parlamentsabstimmung am 5. Februar 1982 ein "Signal der Klarheit setzen". Er gewann die Vertrauensfrage deutlich.

Im September 1982 jedoch verließen die FDP-Minister geschlossen das Kabinett. Am 1. Oktober stürzte der Bundestag durch ein konstruktives Misstrauensvotum auf Antrag von Union und FDP schließlich Helmut Schmidt als Kanzler. Die sozialliberale Koalition war zerbrochen. Zum neuen Regierungschef einer nunmehr schwarz-gelben Regierung wurde Helmut Kohl gewählt.

Um die Regierung bestätigen zu lassen, gab es am 6. März 1983 vorgezogene Bundestagswahlen. CDU und CSU kamen auf 48,8 Prozent der Zweitstimmen. Das reichte mit den 7 Prozent der FDP zur absoluten Mehrheit. Die SPD kam wie die Union auf 48,8 Prozent, lag bei den absoluten Zahlen sogar um 8000 Stimmen vor CDU und CSU. Die Grünen kamen mit 5,6 Prozent erstmals in den Bundestag. (sh)