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Deutsche Bahn Jeder zweite Zug zu spät - aber Bahn soll sauberer werden

Bahnreisen gleicht einem Glücksspiel: Nahezu jeder zweite Fernzug kommt verspätet an. Für den Weihnachtsverkehr verspricht die neue Bahnchefin Entlastung - und macht noch eine weitere Zusage.

Von Matthias Arnold und Antonia Hofmann, dpa Aktualisiert: 07.12.2025, 15:56
Im November war erneut fast jeder zweite Fernzug verspätet unterwegs. (Archivbild)
Im November war erneut fast jeder zweite Fernzug verspätet unterwegs. (Archivbild) Thomas Banneyer/dpa

Berlin - Wer abschätzen will, wie es um die eigene Bahnreise steht, kann derzeit eine Münze werfen. Kopf: Der Zug ist pünktlich. Zahl: Er kommt zu spät. Auch im November war nahezu jeder zweite Fernzug der Deutschen Bahn verspätet unterwegs. Lediglich 54,5 Prozent der Züge kamen ohne größere Verzögerung ans Ziel, wie vorläufige Zahlen zeigen, die die Bahn nun veröffentlicht hat. 

Das war zwar etwas besser als im Vormonat, als die Pünktlichkeit mit 51,5 Prozent so niedrig war wie wohl noch nie. Dennoch bleibt die Zuverlässigkeit so schlecht wie seit Jahren nicht. Von dem einst selbst gesteckten Pünktlichkeitsziel von mindestens 65 Prozent für das laufende Jahr haben sich das Unternehmen und auch der Bund als Eigentümer schon lange verabschiedet. 

Es wird so viel gebaut wie nie

Als verspätet gilt ein Zug ab einer Verzögerung von sechs Minuten. Zugausfälle sind dabei nicht berücksichtigt. Sie fließen hingegen in die sogenannte Reisendenpünktlichkeit ein. Sie misst, wie viel Prozent der Fahrgäste in einem bestimmten Zeitraum mit einer maximalen Verspätung von unter 15 Minuten am Ziel ankamen. Im November lag diese Quote bei 61,7 Prozent. Das ist der viertniedrigste Wert seit Anfang 2024. Erst seitdem veröffentlicht die Bahn diese Statistik. 

Die Gründe sind lange bekannt: Aufgrund des schlechten Zustands des Schienennetzes wird so viel gebaut wie noch nie. Die Baustellen bremsen den Fernverkehr aus. Hinzu kommen die überlasteten Fernverkehrsknoten, vor denen sich die Züge immer wieder stauen. Diese Verzögerungen wirken sich schnell aufs gesamte Netz aus. 

Vorerst keine Besserung in Sicht

Zwar soll es um Weihnachten herum etwas besser werden, weil die Bahn - wie zu dieser Zeit üblich - auf Baustellen pausieren und mehr Züge einsetzen will. Doch Bahnchefin Evelyn Palla hat bereits klar gemacht, dass mittelfristig keine Besserung der Situation auf der Schiene in Sicht ist. Die Zahl der Baustellen werde sich auch im kommenden Jahr deutlich auf 28.000 erhöhen, sagte sie vor einigen Wochen. Das sei eine große Belastung fürs Netz - und damit auch für die Fahrgäste. 

Der „Bild am Sonntag“ sagte sie nun: „Es geht jetzt darum, die Pünktlichkeit zu stabilisieren, also die Talsohle zu erreichen, und dann nach oben zu bringen.“ Palla versprach zugleich zumindest schnelle Besserung mit Blick auf die Sauberkeit und Sicherheit. Der Kunde solle spüren, dass sich bei der Bahn trotz der Verschlechterung bei der Pünktlichkeit etwas ändere, sagte die Konzernchefin, die seit Anfang Oktober im Amt ist. Dafür kündigte sie „Sofortprogramme“ an. 

Quadrostreife statt Doppelstreife an Bahnhöfen

„Da geht es um mehr Komfort im Fernverkehrszug, um Toilettenverfügbarkeit, um sauberere WCs, um sauberere Züge. Und es geht um die Verfügbarkeit der Bordbistros – jeder soll sich Kaffee und Baguette kaufen können“, führte Palla aus.

Zugleich solle aber auch die Sicherheit und Sauberkeit an Bahnhöfen ins Visier genommen werden. „Ganz konkret planen wir, an 18 großen deutschen Bahnhöfen die Doppelstreife, die wir heute schon haben, zu verstärken – zu einer Quadrostreife, die jeweils aus zwei Sicherheitsleuten von der DB-Sicherheit und zwei Polizisten besteht.“