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Fernsehkosten Vodafone steckt im TV-Geschäft im Abwärtssog

Jahrzehntelang war Vodafone Platzhirsch beim Fernsehgeschäft in Deutschland. Doch die fetten Jahre sind vorbei, wegen einer folgenreichen Gesetzesänderung. Das macht sich in Geschäftszahlen bemerkbar.

Von dpa Aktualisiert: 20.05.2025, 10:39
Auf dem Sofa sitzen und auf dem Fernseher herumzappen - für viele Menschen ein eingespieltes Ritual und für Vodafone jahrzehntelang ein einträgliches Geschäft.
Auf dem Sofa sitzen und auf dem Fernseher herumzappen - für viele Menschen ein eingespieltes Ritual und für Vodafone jahrzehntelang ein einträgliches Geschäft. Bernd Weißbrod/dpa

Düsseldorf - Obwohl eine folgenreiche Gesetzesänderung nun schon länger her ist, verliert der Telekommunikationsanbieter Vodafone im Fernsehgeschäft weiter an Boden. Im vierten Quartal des Ende März ausgelaufenen Geschäftsjahres sei die Anzahl der TV-Kunden um 81.000 auf rund 8,8 Millionen gesunken, teilte die Firma in Düsseldorf mit. 

Im dritten Quartal war es ein Minus von 66.000 gewesen. Dass sich der Abwärtstrend nun wieder etwas verstärkt hat, ist überraschend. Denn die Folgen der Gesetzesänderung spielten im vierten Quartal keine Rolle mehr. Trotzdem hält der Abwärtssog an, wie die jüngsten Zahlen zeigen. 

Gesetzgeber hat Nebenkostenprivileg gekippt

Seit Anfang Juli dürfen Vermieter die Kosten für einen TV-Anschluss nicht mehr über die Nebenkostenrechnung auf ihre Mieterinnen und Mieter umlegen. Diese jahrzehntelange Praxis hatte Vodafone am Fernsehmarkt erhebliche Vorteile beschert, da Millionen Mieter gewissermaßen automatisch Kunden waren - ob sie wollten oder nicht, sie waren Teil von Massenverträgen zwischen ihrem Vermieter und Vodafone. Konkurrenten wie die Deutsche Telekom mit Magenta TV hatten einen schweren Stand. 

Das ist inzwischen anders, das „Nebenkostenprivileg“ ist seit vergangenem Sommer Geschichte. Seither müssen Mieter entweder selbst Verträge mit einem Anbieter abschließen oder sie schließen sich freiwillig einem Vertragskonstrukt an, das abseits der Nebenkostenrechnung läuft. Viele Kunden kehrten Vodafone den Rücken und wechselten zu Magenta TV, Zattoo oder Waipu - oder sie fielen komplett aus dem Markt, da ihnen der normale Internetzugang reichte. Öffentlich-rechtliche Sender kann man beispielsweise in der ARD Mediathek sehen, ohne dafür Extrakosten zu haben. 

Vodafone bekam die Marktveränderung vergangenes Jahr stark zu spüren, im Sommerquartal 2024 sackte die TV-Kundenzahl in Deutschland um 2,2 Millionen ab. Im Herbstquartal schwächte sich das Minus deutlich ab. Damals gab sich Deutschlandchef Marcel de Groot aber zuversichtlich und sagte, der durch die Gesetzesänderung ausgelöste Kundenrückgang sei „nahezu gestoppt“ worden.

Nun stellt sich heraus, dass Vodafone am Markt unter Druck bleibt und der Wettbewerbsdruck hoch ist. Mit rund 8,8 Millionen Kunden ist das Fernsehgeschäft für den Anbieter wichtig, damit bleibt Vodafone in diesem Marktsegment auf Platz eins in Deutschland - als Marktführer hat die Firma entsprechend viel zu verlieren.

Konkurrent Telekom ist mit seinem Magenta TV im Aufwind, in seinem Fernsehgeschäft konnte der Bonner Konzern im Jahresauftakt-Quartal um 37.000 Vertragskunden zulegen. Alles in allem fallen die Fernseh-Zuwächse bei der Telekom in den vergangenen Quartalen aber eher ernüchternd aus, zumal der Konzern viel Geld für Werbung ausgegeben hat.

Betriebsgewinn von Vodafone sackt ab

Vodafone-Deutschlandchef de Groot wertet die Geschäftszahlen seiner Firma positiv. „Vor dem Hintergrund des Wegfalls der Umlage von TV-Kosten und eines verschärften Wettbewerbs arbeiten wir umso intensiver an der Transformation des Unternehmens“, sagte er. Man habe das Ziel erreicht, die Hälfte der von der Gesetzesänderung betroffenen TV-Verträge bei Vodafone zu halten. Außerdem weist er auf den leichten Zuwachs bei Mobilfunk-Vertragskunden hin. 

Vodafone kam im Geschäftsjahr 2024/25 in Deutschland auf einen Serviceumsatz von 10,9 Milliarden Euro und damit fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In der Festnetz-Sparte sackten die Erlöse sogar um 8,1 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro ab. Das Gesamt-Betriebsergebnis (EbitDAal) sank um 12,6 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Hauptgrund für die negative Entwicklung waren die Kundenverluste im Fernsehgeschäft.