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Aufgespießt Der Cowboy wird zum Knecht

Was unsere Karnevalskostüme über uns sagen.

04.02.2016, 23:01

Magdeburg l Der Karneval ist die eine Gelegenheit im Jahr, bei der jeder sein kann, wer er sein möchte. Doch wie trifft der Mensch diese Entscheidung? In seiner endlosen Durchschaubarkeit verkörpert er am liebsten, was er in Wirklichkeit nicht ist.

Nach der Meinung von Diplom-Psychologe und Motivationstrainer Rolf Schmiel sind Verkleidungsträger schlechte Schauspieler, die nur dürftig kaschieren, welche Minderwertigkeitskomplexe sie mit sich in den Rosenmontag schleppen.

Demnach sind Männer, die als Cowboys zum Karneval gehen, gar nicht forsch und frei, sondern werden den Rest des Jahres von unerbittlichen Chefs und Lebenspartnern geknechtet. Scheiche sind gar nicht schwerreich und spendabel, sondern knauserten schon am Kostüm, das sie aus einem alten Bettlaken herstellten.

Als Katzen verkleidete Frauen (Miau!) sind gar nicht souverän und sexy, sondern eigentlich so grau wie die Mäuse, die ihr Kostümvorbild so gerne frisst. Prinzessinnen werden nicht angebetet und aus der Ferne angeschmachtet, sondern haben sich schon einen Mann angelacht, der nicht im Haushalt hilft und lieber am Computer spielt.

Zur diesjährigen Wahlkampfsaison wurde noch eine weitere Kostüm-Spezies gesichtet. Überall tummeln sich Politiker, die Wählers Wünsche von den Lippen ablesen können und jede Minute Großartiges vollbrächten, wenn man sie nur ließe. Aber ist der Wahl-Karneval dann vorbei, sind sie plötzlich – na, Sie wissen ja jetzt, wie das Kostümspielchen geht.