1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Corona-Neuinfektionen steigen sprunghaft

Pandemie Corona-Neuinfektionen steigen sprunghaft

Die Zahl der neuen Corona-Fälle in Deutschland steigt wieder schneller. Nun folgte ein weiterer deutlicher und sprunghafter Anstieg

08.10.2020, 05:11

Berlin (dpa) l Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist sprunghaft auf mehr als 4000 binnen eines Tages angestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten 4058 neue Corona-Infektionen innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte. Das sind über 1200 mehr als am Mittwoch, als mit 2828 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit April gemeldet worden war. Ein höherer als der nun gemeldete Wert war zuletzt in der ersten Aprilwoche erreicht worden.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 310.144 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 8. Oktober, 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9578. Das sind 16 mehr als am Vortag. Rund 269.600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Die Rate der positiven Tests stieg stark an und lag in der 40. Kalenderwoche (28.9. bis 2.10.) bei 1,64 Prozent. In der Woche zuvor waren es 1,22 und davor 1,16 Prozent gewesen.

Angesichts des deutlichen Anstiegs bei der Zahl neuer Corona-Infektionen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Menschen gemahnt, sich nicht für unverletzlich zu halten. Die Zahlen seien besorgniserregend, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. Dies gelte besonders für die aktuelle, sprunghafte Steigerung auf mehr als 4000 Neuinfektionen binnen eines Tages. "Sie besorgen mich sehr", sagte Spahn.

Es gelte zu verhindern, dass die Zahlen insgesamt wieder exponentiell steigen und es zu einem Moment komme, "wo wir die Kontrolle verlieren", sagte der Minister. "Da sind wir noch nicht." Um die Entwicklung im Griff zu halten, gehe es um die richtige Balance aus Zuversicht wegen der bisher gut gemeisterten Krise, aber auch aus Wachsamkeit und Achtsamkeit. Es komme weiterhin auf Abstand, Hygieneregeln und Masken an – nun in der kalten Jahreszeit ergänzt um Lüften und ein möglichst breites Nutzen der Corona-Warn-App. Es gebe inzwischen mehr Wissen und Instrumente für den Kampf gegen das Virus.


"Es liegt an uns allen, ob wir es schaffen", sagte Spahn. "Wenn 80 Millionen mitmachen, sinken die Chancen des Virus gewaltig." Diese Pandemie sei auch "ein Charaktertest für uns als Gesellschaft", der nur gemeinsam zu bestehen sei. Derzeit steckten sich vor allem jüngere Menschen an – aber nicht nur. Gerade die Jüngeren hielten sich oft für unverletzlich. "Das sind sie aber nicht", betonte Spahn. Bei Covid-19 handele es sich weiterhin um eine ernsthafte Erkrankung. Die Zahlen an Todesfällen und Intensivpatienten seien aber derzeit vergleichsweise niedrig.

Als Reaktion auf die steigenden Fallzahlen hatten die Bundesländer am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, dass innerdeutsche Urlauber aus Risikogebieten nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können. Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen.

Fünf Länder gaben zu dem Beschluss aber abweichende Erklärungen ab. Thüringen machte deutlich, dass es ein Beherbergungsverbot nicht mittragen wolle, Berlin will zumindest nicht sofort einsteigen. Niedersachsen und Bremen wollen prüfen. Mecklenburg-Vorpommern will bei noch strengeren Quarantäneregeln bleiben.

Bürger aus Orten mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen müssen sich im Herbst also bei Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands auf erhebliche Schwierigkeiten gefasst machen. Doch auch Reisen ins Ausland sind alles andere als einfach. Nach einer Aktualisierung der Liste mit Corona-Risikogebieten bleiben unter dem Strich nur noch wenige Länder übrig, für die weder vor Reisen gewarnt noch von ihnen abgeraten wird. Dazu zählen die beliebten Urlaubsländer Italien, Griechenland, Zypern und Malta.