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Flüchtlingspolitik Zahl der Asylanträge sinkt weiter

Seit dem Rekord an Asylanträge in 2015 nimmt die Zahl in Deutschland ab, bleibt im EU-Vergleich aber besonders hoch.

24.06.2019, 09:48

Brüssel (dpa) l Zum siebten Mal in Folge haben in Deutschland so viele Menschen wie in keinem anderen europäischen Land Asyl gesucht. Trotz eines Rückgangs um 17 Prozent beantragten im vergangenen Jahr gut 184.000 Menschen internationalen Schutz in der Bundesrepublik, wie aus dem Montag in Brüssel veröffentlichten Jahresbericht der EU-Asylbehörde Easo hervorgeht. Die Zahlen berücksichtigen auch Anträge von Menschen, die zuvor schon einmal Asyl beantragt hatten.

Insgesamt ersuchten in den 28 EU-Staaten sowie in Norwegen, der Schweiz, Island und in Liechtenstein im vergangenen Jahr 664.480 Menschen um Asyl. Dies waren 10 Prozent weniger als 2017 und ein Rückgang im dritten Jahr in Folge. 2015 hatte es noch fast 1,4 Millionen Asylanträge gegeben. Nach Easo-Angaben lagen die Zahlen im vergangenen Jahr wieder auf dem Niveau, das vor der großen Flüchtlingsbewegung erreicht wurde. In den ersten fünf Monaten 2019 bestätigt sich der rückläufige Trend allerdings nicht.

Auf eine faire Verteilung Asylsuchender auf alle Länder kann sich die EU seit langem nicht einigen. Vor allem Länder wie Ungarn und Polen wollen sich nicht dazu verpflichten lassen, Migranten aufzunehmen. Deshalb kommt auch die Reform des Asylsystems kaum voran.

Während die Antragszahlen in Deutschland zurückgehen, gibt es etwa in Frankreich und Griechenland entgegengesetzte Trends. Frankreich verzeichnete 2018 im vierten Jahr in Folge eine Zunahme (rund 120.000 Anträge), in Griechenland stieg die Zahl zum fünften mal in Folge (77.000). Gemessen an der Bevölkerungsgröße gehen die meisten Anträge in Zypern, Griechenland und Malta ein. Die meisten Anträge, gut ein Viertel der Gesamtzahl, stellten Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

Nach dem europaweiten Rückgang nahm die Zahl der Asylanträge von Januar bis Mai 2019 wieder deutlich auf mehr als 290.000 zu – ein Zuwachs um 11 Prozent zum Vergleichszeitraum 2018. Mit einem Anteil von 7 Prozent (rund 18.400 Anträge) liegt das krisengeschüttelte Venezuela zusammen mit Afghanistan auf Platz zwei der Herkunftsstaaten. Das südamerikanische Land leidet unter einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Rund 4 Millionen der insgesamt etwa 31 Millionen Venezolaner haben deshalb das Land verlassen.

Die Asylbehörde betont jedoch, dass die Zunahme keine Trendwende darstelle und monatliche Schwankungen normal seien. Zudem müsse der Zuwachs im Kontext der in den vergangenen Jahren stark gesunkenen Zahlen gesehen werden.