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Garantien für Kurden Türkei erteilt der USA eine Abfuhr

Die USA will Schutzgarantien für die kurdische YPG-Miliz. Die Türkei erteilte der Forderung eine Absage.

08.01.2019, 23:01

Istanbul (dpa) l Der türkische Präsidentenberater Ibrahim Kalin hat nach einem Besuch des Sicherheitsberaters von US-Präsident Donald Trump in Ankara erneut Forderungen der USA nach Sicherheitsgarantien für die kurdischen Kämpfer in Syrien zurückgewiesen. Vor Journalisten in Ankara sagte er Dienstagnachmittag, niemand solle erwarten, dass die Türkei einer Terrororganisation Garantien gebe. Im Hinblick auf eine geplante Offensive der Türkei gegen kurdische Truppen in Nordsyrien sagte er, man werde Einsätze koordinieren, aber „nicht um Erlaubnis bitten für den Kampf gegen den Terror“.

US-Sicherheitsberater John Bolton hatte vor seiner Ankunft in der Türkei gesagt, der jüngst bekanntgegebene Abzug der US-Truppen aus Syrien sei an Bedingungen geknüpft. Unter anderem wollten die USA von der Türkei Schutzgarantien für die kurdische YPG-Miliz. Die ist für die USA ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die Türkei hingegen betrachtet die YPG als Terrororganisation und Bedrohung der eigenen Grenze. Sie plant eine Offensive gegen die YPG in Nordsyrien.

Kalin forderte außerdem, dass die USA vor ihrem Abzug die an ihre kurdischen Alliierten verteilten Waffen zurückholten. „Das ist eine unserer Schlüssel-Erwartungen.“

Der Bolton-Besuch in der Türkei war in kühler Atmosphäre verlaufen. Trotz einer Bitte von amerikanischer Seite gab es kein Treffen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan. Dazu sagte Kalin, so ein Treffen sei derzeit „nicht nötig“. Er habe Bolton ja getroffen. Man habe aber angesprochen, dass man mit Boltons Bemerkungen zu den Kurden nicht glücklich gewesen sei.

Kalin zufolge stehen weitere Gesprächen über den Abzug der US-Truppen an. Der hat sich Kalin zufolge nicht verlangsamt, sondern soll in 120 Tagen vollzogen sein. US-Außenminister Mike Pompeo hatte sich jüngst nicht auf einen Zeitplan festlegen lassen wollen.

Derweil hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seinen US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump gemahnt, beim Abzug der US-Truppen aus Syrien mit den Mitgliedern der internationalen Koalition zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit aller Partner zu gewährleisten. Eine enge Koordinierung der Beteiligten sei wichtig, sagte Macron dem Élyséepalast zufolge in einem Telefonat mit Trump.

Macron hatte jüngst im Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Notwendigkeit betont, im Syrienkrieg die verbündeten Kräfte der Koalition gegen den IS-Terror, insbesondere der Kurden, zu bewahren.