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Schuldzuweisung Weiter Unruhe nach Gift-Attacke in England

Der britische Außenminister Boris Johnsen macht Wladimir Putin für die Gift-Attacke verantwortlich. Dieser streitet ab.

16.03.2018, 23:01

London/Moskau (dpa) l Nach dem Gift-Attentat auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal spitzt sich die politische Krise zwischen Großbritannien und Russland weiter zu. Der britische Außenminister Boris Johnson sagte am Freitag, die Entscheidung für die Tat sei „höchstwahrscheinlich“ vom russischen Präsidenten Wladimir Putin selbst getroffen worden. Der Kreml reagierte prompt und wies die Vorwürfe zurück. „Jeder Verweis oder eine Erwähnung unseres Präsidenten in diesem Zusammenhang ist nichts anderes als eine schockierende und unverzeihliche Verletzung der diplomatischen Anstandsregeln“, sagte Putins Sprecher.

Russland habe „auf verschiedenen Ebenen mehrfach erwähnt“, dass das Land „nichts mit dieser Geschichte zu tun“ habe, kommentierte Putins Sprecher Dmitri Peskow weiter. Die britische Regierung hatte nach dem Attentat auf Skripal und dessen Tochter unter anderem die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angeordnet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte nun, dass Moskau auch britische Diplomaten ausweisen werde. Details nannte Lawrow zunächst nicht. Der Kreml merkte jedoch an, dass dies noch vor der Präsidentenwahl am Sonntag geschehen könne. Es könne jeden Moment so weit sein, sagte Peskow.

Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) kämpfen seit mehr als zwei Wochen in einer Klinik um ihr Leben. Sie waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury entdeckt worden. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des Nervengifts Nowitschok, das in der Sowjetunion entwickelt worden war.

London glaubt, dass Moskau an dem Anschlag beteiligt war. Der Zorn Londons richte sich gegen den Kreml, nicht gegen das russische Volk, sagte Johnson im britischen Uxbridge. Russland weist die Vorwürfe zurück. Geschlossen stellten sich Deutschland, Frankreich und die USA hinter Großbritannien. Am Freitag sicherte zudem der australische Premierminister Malcolm Turnbull der britischen Premierministerin May seinen Rückhalt zu.