Aufgespießt Vorsicht Ironie!

In Nordhessen scheitert eine Wahl an Ironie.

Von Alois Kösters 06.11.2017, 00:01

Bad Karlsbad | Mit der Ironie ist das so eine Sache. Auch in dieser Kolumne teilt sie sich nicht jedem Leser mit und ist Ursache für so manches Missverständnis. Und doch gilt sie als probates Mittel, auf allerlei Zumutungen des Alltags zu reagieren. Oder wie hätten Sie reagiert? Ein mündiger Bürger im beschaulichen nordhessischen Bad Karlsbad, der gerade den Bürgermeister wählte, fragte aus der Wahlkabine die Helfer, ob er jetzt noch unterschreiben müsse. „Klar doch!“, „Aber deutlich!“, „Immer man zu!“, schallt es ihm lachend von der gut aufgelegten Helferschar entgegen.

Das Verhängnis kennt aber keine Ironie und nahm seinen Lauf. Der mündige Bürger unterschrieb wirklich und machte seine Stimme damit ungültig. Aber nicht genug damit: Mit nur einer Stimme Vorsprung wurde am Ende der Bürgermeister gewählt. Und die zählte aus dem dargelegten Grund dann doch nicht. Die Wahl musste wiederholt werden. Fast 1000 Wahlberechtigte haben noch einmal ihre Stimme abgegeben. Völlig ironiefrei.