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DDR-Oldtimer Schraubertipps für Simson-Freunde

DDR-Mopeds sind ihre Leidenschaft - die Berliner Gabor Pirntke und Rocco Höpfner geben Schraubertipps aus ihrer Oldtimer-Werkstatt.

Von Samantha Günther 21.08.2020, 06:23

Berlin/Salzwedel l Besucht ein Zweitakter-Freund Gabors MZ-Laden in der Berliner Langhansstraße 134, wird sein Herz definitiv höher schlagen. Soweit das Auge reicht, liefert der rustikale Werkstatthof wertwolle Ost-Schätze, wie Rollerteile, Fahrwerke, Verkleidungen oder Karosserieteile von Motorrollern, die teilweise mehr als 40 Jahre alt sind. Ein nostalgisches Mekka aus MZ- und Simsonstücken für Moped-Sammler auch aus Sachsen-Anhalt, das sich Gabor Pirntke hier aufgebaut hat. Für den Berliner ist es aber mehr als nur ein Schrauber-Job. Kein Beruf, sondern Berufung. Angetrieben von Faszination und Neugierde für Maschinen und ihre Konstruktionen.

Mit der Wende drohte dem MZ-Geschäft das Aus. Viele Zweitakter landeten im Keller oder in der Garage. Kaum einer hatte mehr an den DDR-Mopeds Interesse. Pirntke selbst war 14 Jahre alt, als in seiner Heimatstadt die Mauer fiel. Irgendwann Anfang der 1990er Jahre während seiner Lehreepisode, beginnt seine Hingabe für die Zweitakt-Einzylinder. Mobilität war gefragt und ein Moped war allemal günstiger als ein Auto. So kam seine erste Liebe - die MZ ETZ 150. 2003 macht er sich mit seiner eigenen Werkstatt selbständig. Seitdem wächst und gedeiht sein Herzblut-Geschäft.

Freiheit und Jugenderinnerung - dafür stehen wohl die DDR-2-Takter, so Gabor Pirntke. Es gibt die 80-Jährigen, die ihre alte Emme immer noch in Schuss haben. Aber auch Jüngere, die mit ihrer robustem Gefährt täglich zur Arbeit fahren wollen. Selbst während der Corona-Zeit läuft die MZ-Werkstatt von Gabor Pirntke. "Unsere Aufträge sind sogar, um 30 Prozent gestiegen", berichtet der 45-Jährige. Besonders der Online-Vertrieb ist stetig am Wachsen. Bis ins Ausland liefern sie mittlerweile Ersatzteile, oft nach Skandinavien, England oder Holland, manchmal sogar bis nach Kuba - ehemals starke MZ-Märkte eben. Auch im Winter hat Gabor Pirntke genug zu tun: Etliche Restaurationsprojekte warten auf eine Wiederbelebung. Die Ost-Kult-Marke „Simson“ gehört einfach immer noch zum Straßenbild und erfreut sich immer mehr junger Fahrer, so Pirntke.

Mitarbeiter Rocco Höpfner arbeitet mittlerweile seit fünf Jahren in Gabors MZ-Laden. Der 37-Jährige liebt seinen Beruf hier. "Sein Chef Gabor ist auch ganz nett", sagt er mit einem verschmitzen Schmunzeln. Mit den Jahren kennt man die Tücken der Maschinen. Mit Restaurierung und Austausch von Teilen an Fahrzeugen kennen sich Beide aus. Das wird schnell klar, wenn man hier nach Schraubertipps fragt. Erfahrt mehr von Gabor und Rocco im Video.

Auch in Sachsen-Anhalt, in Salzwedel finden Moped-Liebhaber eine wahre Legende für Simson-Freunde. Auf 50-Quadratmeter erstreckt sich hier das Traditionsgeschäft von Ulrich Lemme. Erfahrt mehr über den 70-Jährigen und seine Traditionswerkstatt, die es schon seit 111 Jahren gibt.