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Klimaschutz "Earth Overshoot Day" bereits erreicht

Die Menschheit hat am 29. Juli mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Deutschland ist dabei kein Vorbild.

Von Mike Kahnert 29.07.2019, 14:02

Oakland | Die Menschheit hat ihre Ressourcen für das Jahr 2019 aufgebraucht. Das besagt der sogenannte "Earth Overshoot Day" (dt.: "Erdüberlastungstag"), der 2019 auf Montag, 29. Juli, gefallen ist. Das "Global Footprint Network", das seinen Hauptsitz in Oakland (USA) hat, bestimmt das Datum für den Tag, der über die Verschwendung von Rohstoffen aufmerksam machen soll. Der "Earth Overshoot Day" markiert den Tag, an dem die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht hat, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Im Jahr 2018 war es der 1. August und 2017 noch der 2. August.

Gründe für das frühere Datum des Erdüberlastungstages sind dem "Global Footprint Network" zufolge besonders der weltweit ansteigende Ausstoß von CO2-Emissionen und das Ausdünnen weltweiter Rohstoffe. Unter anderem können Wälder nicht schnell genug nachwachsen und das Leben in den Meeren leidet an Überfischung und Verschmutzung.

Um dem Problem entgegenzuwirken, gab es in jüngster Zeit zahlreiche Vorschläge aus der deutschen Politiklandschaft. Die Linke möchte Fluglinien verstaatlichen und die Grünen wollen Inlandsflüge überflüssig machen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will den Klimaschutz sogar als verpflichtende Staatsaufgabe im Grundgesetz verankern.

Dass Deutschland noch weit davon entfernt ist im Klimaschutz eine Vorbildfunktion einzunehmen, zeigt eine Statistik des "Global Footprint Network". Lebe demnach jeder Mensch auf der Erde nach deutschen Maßstäben, würde das Datum für den "Earth Overshoot Day" auf den 3. Mai fallen. Damit liegt Deutschland zwar vor Qatar (11. Februar) und den USA (15. März), aber immer noch hinter China (14. Juni). Würde die Menschheit leben, wie die Bevölkerung Indonesiens, fiele der Tag auf den 18. Dezember.

Das ZDF-Morgenmagazin hat am 29. Juli die Gründe für die schlechte Platzierung Deutschlands aufgezeigt. Der CO2-Ausstoß steht in der Kritik. Ein Großteil der deutschen Energie wird noch durch Kohle produziert und in der Massentierhaltung wird mehr Gülle produziert, als die Ackerböden aufnehmen können, was zu einer erhöhten Nitratbelastung im Erdreich und Trinkwasser führt.

"Wir leben weit über unseren Verhältnissen", kommentiert Jochen Flasbarth (SPD), Staatssekretär im Bundesumweltministerium die Debatte um Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise im Morgenmagazin. Für ihn müssen Vorschläge zur Reduzierung der CO2-Emissionen zusammenpassen. Die Klimakrise "ist ein Vehikel geworden, um alle Vorschläge, die wir schon einmal hatten, neu zu präsentieren", sagt er zum Vorschlag der Linken zur Verstaatlichung von Fluggesellschaften. Doch nicht nur im Verkehr, auch in der Landwirtschaft und im Bereich der Gebäude sind deutliche Veränderungen nötig, erklärt Flasbarth.

Unter dem Hashtag #MoveTheDate (dt.: "ändere das Datum") möchte das "Global Flootprint Network" über die Möglichkeiten aufmerksam machen, wie der ökologische Fußabdruck verbessert werden kann. Sie befassen sich dabei mit Fragen, wie der Gestaltung von Städten, der Energieversorgung oder der Produktion von Nahrung.